Die SpVgg Greuther Fürth kann am Freitagabend einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machen - oder von Ulm nochmal tiefer in den Abstiegskampf hineingezogen werden. Kleeblatt-Trainer Jan Siewert hofft auf etwas, das sein Team "schon häufiger bewiesen hat".

Will das richtige Gesicht sehen: Fürths Cheftrainer Jan Siewert. picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Eine kurze Woche - von der Niederlage am Sonntag in Karlsruhe bis zum Duell gegen den SSV Ulm 1846 Fußball - sorgt dafür, dass die SpVgg in diesen Tagen das Trainingszentrum abriegelt und unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert. "Wir wollen die Konzentration hochhalten und uns wirklich nur auf das Spiel fokussieren", so Fürths Cheftrainer Jan Siewert.
Mit einem Heimsieg würde das Kleeblatt nicht mehr von den Spatzen auf dem Abstiegsrang eingeholt werden können, zudem wären es weiter mindestens sieben Punkte Vorsprung vor Münster (Relegationsrang) bei dann nur noch neun zu vergebenden Punkten.
Aufatmen oder Rechenspiele?
Ein Dreier im Sportpark Ronhof und man könnte nach Abpfiff das Durchatmen aller Verantwortlichen laut und deutlich hören. Doch das Kleeblatt strotzt überhaupt nicht vor Selbstvertrauen, schließlich gab es aus den letzten sechs Spielen keinen Sieg. Beim Worst-Case-Szenario einer Heimniederlage ginge das Zittern und Rechnen weiter, auch wenn es selbst dann am Ende zum Klassenerhalt reichen könnte.
"Wir haben es in dieser Saison schon häufiger bewiesen, dass wir in solchen Spielen liefern können", sagt Siewert, dessen Mannschaft "wieder das Heimgesicht zeigen soll". Also das von den Heimsiegen gegen Hertha und Hannover im Dezember, als das Kleeblatt unter großem Druck stand. Oder das von den wichtigen direkten Duellen mit Regensburg und Braunschweig, als im Februar zwei Sechs-Punkte-Spiele im Ronhof gewonnen wurden.
Ob der tabellarischen Ausgangslage sieht Siewert einen "Druck im positiven Sinne" für sein Team, denn seine Fürther können in diesem Spiel "etwas gewinnen". Etwas, das auch über drei Punkte hinausgeht - Aufatmen und Erleichterung.
Dietz fehlt gesperrt, Bansé länger
Personell ist die SpVgg zu einem Wechsel gezwungen, da sich Maximilian Dietz meckernd in Karlsruhe die fünfte Gelbe Karte abgeholt hat. Wer ersetzt ihn gegen Ulm in der Mittelfeldzentrale? Klar ist, dass es nicht Sacha Bansé sein wird.
Der Sechser hatte sich nach einer Innenbandverletzung zuletzt wieder herangekämpft und Teile des Mannschaftstrainings absolviert. Nun hat der 24 Jahre alte Nationalspieler Burkina Fasos einen so heftigen Rückschlag erlitten, dass am Freitag sogar ein operativer Eingriff am Knie durchgeführt wird. Die erneute Verletzung bedeutet das Saison-Aus für den in Fürth so vielversprechend gestarteten, aber dann auch gescholtenen Abräumer.

Muss am Knie operiert werden: Sacha Bansé. picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink
Mit dem gelernten Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer oder den jungen Reno Münz und Philipp Müller hat Siewert einige defensiv denkende Optionen, die in dieser Saison bereits mehrere Spiele auf exakt dieser Position absolviert haben. Mit Jomaine Consbruch gibt es eine offensivere Alternative, aber neben dem selbst sehr offensiv denkenden Julian Green vielleicht eine zu riskante Option für die Doppelsechs.
Siewert will sich im Vorfeld nicht in die Karten blicken lassen, denn "das macht es dem Gegner sonst zu einfach". Von Trainingseindrücken können die Ulmer Analysten auch nicht profitieren.
Thomas Müller