Auch im fünften Anlauf sollte es nichts werden aus Inter-Sicht. Der Favorit ging trotz starkem Beginn im Halbfinalrückspiel der Coppa Italia gegen Milan mit 0:3 baden und musste zugleich den Traum vom Triple begraben. Freude pur derweil bei den Rossoneri, die plötzlich einen zweiten Titel vor Augen haben.

Derbyschreck und Comeback-Spieler: Luka Jovic (hier mit Theo Hernandez). IMAGO/Nicolo Campo
Inter-Trainer Simone Inzaghi hatte zuletzt ein 0:1 beim FC Bologna hinnehmen müssen - verbunden mit dem Umstand, fortan nur noch punktgleich mit Napoli an der Serie-A-Spitze zu liegen (Entscheidungsspiel möglich). Weiter ging es für ihn und seine Schützlinge nun mit dem Rückspiel im Coppa-Italia-Halbfinale gegen die harte Nuss Milan, die in bislang vier Derbys della Madonnina in dieser Saison noch gar nicht besiegt werden konnten (1:2, 1:1, 2:3 in der Supercoppa und 1:1 im Hinspiel).
Und wie sich nach den ersten 45 Minuten herausstellen sollte, erwiesen sich die von Sergio Conceicao betreuten Rossoneri durchaus einmal mehr als harte Nuss. Und das, obwohl in der ansonsten komplett gebrauchten Spielzeit nach dem jüngsten 0:1 gegen Atalanta Bergamo die Hoffnung auf Europa innerhalb der Serie A komplett verpufft war.
Jovic steigt hoch und schockt Inter
Entscheidender Faktor hier: Jovic. Der Ex-Frankfurter, zwischenzeitlich bei Milan monatelang nicht mehr gefragt ("Ich spiele seit sechs Jahren nicht!"), setzte sich in der 36. Minute nach feiner Flanke von Jimenez gegen den zu passiven Darmian durch und köpfte aus nächster Nähe souverän zum gefeierten 1:0 ein. Milan stellte den Spielverlauf damit übrigens komplett auf den Kopf - denn bis dato hatte klar Erzrivale Inter das Geschehen mit Nachdruck bestimmt.
Doch weder Darmian mit einem zu ungenauen Flachschuss aus guter Lage (10.) noch der gerade noch geblockte Lautaro Martinez (21.) konnten sauber genug vollenden. Dimarco traf aus spitzem Winkel ebenfalls nur den Querbalken (22.). Zu ungenau zielten derweil noch Lautaro Martinez (33.), Bisseck (40.), Mkhitaryan (43.) und nochmals der deutsche Nationalspieler Bisseck (45.).
Jovic zum Zweiten: Inter lässt sich düpieren
Wer nun an eine dominante Aufholjagd glaubte, der sah sich getäuscht. Denn die zweiten 45 Minuten förderten ein absolut cleveres Milan zutage. Angefangen mit dem frühen 2:0 der Conceicao-Elf (49.), die nach einem Eckstoß davon profitierte, dass sich Barella unglücklich selbst anschoss. So gelangte die Kugel zum lauernden Jovic, der eiskalt abstaubte und zum Mann des Tages avancierte - auch weil der Serbe ansonsten mit starkem Auge und sauberen Aktionen auffiel.
In der Folge hielten die Rossoneri das Geschehen oft geschickt vom eigenen Kasten entfernt - und konnten sich in der Not auch auf den eigenen Keeper verlassen. So parierte Maignan etwa eindrucksvoll nach einem tückischen Kopfball von de Vrij (68.). Abschlüsse von Lautaro Martinez (52.), Mkhitaryan (58.) oder Joker Arnautovic (74.) waren derweil nicht passend genug. Am Ende war es Milan sogar vorbehalten, durch einen starken Steckpass von Rafael Leao sowie lockerem Abschluss von Reijnders auf 3:0 zu stellen (85.). Drei Tore gegen den FC Internazionale - das hätten im Vorfeld wohl auch kühne AC-Fans nicht für möglich gehalten.
Doch es passierte - und Milan zog nicht nur ins Coppa-Finale am 14. Mai im Stadio Olimpico (21 Uhr, LIVE! bei kicker) ein, sondern verlor das fünfte Derby della Madonnina dieser Saison nicht.
Weiter geht es für beide Traditionsvereine übrigens wie folgt - und mit kleinem Nachteil für Inter. Die Mannschaft von Inzaghi muss ihr Serie-A-Heimspiel gegen die seit Monaten erfolgreiche Roma erst am Sonntag (15 Uhr) bestreiten. Das eigentlich für Samstag vorgesehene Spiel ist aufgrund der Beisetzung von Papst Franziskus verlegt worden, weswegen die Nerazzurri nun einen Tag weniger Pause vor dem Hinspiel im Champions-League-Halbfinale in Barcelona (Mittwoch, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) haben. Milan spielt derweil sonntags (12.30 Uhr) in Venedig.
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