Deutschland erlebte bei der U-17-EM einen Auftakt zum Vergessen: Bereits früh war die Meister-Elf hinten gelegen und geriet zu allem Überfluss nach einer halben Stunde in Unterzahl. Letztendlich stand eine 0:3-Niederlage gegen Nachbar Frankreich zu Buche.

Nach dem 3:0 posiert die französische U 17 fürs Siegerbild. UEFA via Getty Images
Nach der verpassten Teilnahme als Titelverteidiger im Vorjahr will die deutsche U-17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Albanien wieder eine Erfolgsgeschichte schreiben. Zum Auftakt wartete auf die Auswahl von Nationaltrainer Marc-Patrick Meister der Nachbar aus Frankreich. Ein gutes Omen? 2023 konnte der DFB im Finale gegen "Les Bleus" den Titel bejubeln.
Doch waren es in Elbasan - im Zentrum des Landes gelegen - die Franzosen, die den besseren Start erwischen sollten. Eine unglückliche Figur sollte dabei Abraha machen: Im Aufbau verlor der Rechtsverteidiger an der Mittellinie den Ball und rutschte wenig später im eigenen Strafraum auch noch aus. Azizi bedankte sich und sorgte nach nicht mal 45 Sekunden für den französischen Blitzstart.
N'Guessan legt nach
Und auch in der Folge war der Finalgegner von 2023 die spielbestimmende Mannschaft und legte in der Anfangsviertelstunde sogar noch nach: N'Guessan, bereits achtmal in der Ligue 1 aktiv, erhöhte aus kurzer Distanz zum 2:0 (12.). Erst nach gut 20 Minuten sollte die Meister-Elf besser ins Spiel kommen, verpasste allerdings mehrmals den Anschlusstreffer. Bei der besten Chance streifte Karls platzierter Versuch von der Strafraumkante noch den Außenpfosten (25.).
U-17-EM, VOrrunde 1. Spieltag
So sollte es wenig später noch bitterer für die deutsche U-17-Auswahl kommen. Im Mittelfeld stieg Kaba auf den Fuß von Camara und wurde dafür von Schiedsrichter Joey Kooij wegen grobem Foulspiels vom Platz gestellt - eine sehr harte Entscheidung (31.).
Mit Nachspielzeit musste sich die deutsche Mannschaft auf über 60 Minuten Unterzahl einstellen. Die gute Nachricht: An diesem bislang so gebrauchten Tag konnte man sich auf Torhüter Trippel verlassen. Gegen N'Guessan (35.) und Boly (45.+1) verhinderte der Gladbacher einen höheren Rückstand. Auf der Gegenseite sorgte Karl für ein deutsches Lebenszeichen (42.), so ging es nach einem undankbaren Start ins Turnier mit einem 0:2-Pausenrückstand in die Kabinen.
Viel Aufwand, wenig Ertag
Kompakt sowie engagiert kam die deutsche Auswahl aus der Halbzeit, doch sollten gegen den eingespielten Defensivverbund der Franzosen - unter anderem spielte die komplette Viererkette gemeinsam bei Paris St. Germain - trotz aller Bemühungen keine Lösungen gefunden werden. Frankreich war hingegen um Kontrolle bemüht, dies geschah jedoch auf Kosten der eigenen Gefahr. Einzig bei einer Flanke von Azizi sollte es für die deutsche Abwehr brenzlig werden (56.).
Mit laufender Spielzeit machte sich schließlich der Kräfteverschleiß immer deutlicher bemerkbar. "Les Bleus" ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und schlug dann zu Beginn der Schlussphase eiskalt zu. Der 15-jährige Joker Batola nickte mustergültig zum 3:0-Endstand ein (78.).
Nach dem bitteren EM-Auftakt geht es so für Deutschland am Donnerstag (18 Uhr) gegen Gastgeber Albanien mit dem zweiten Spieltag weiter - ein Sieg ist dabei für den Traum Halbfinale schon beinahe Pflicht. Die Franzosen empfangen ebenso am Donnerstag (20.30 Uhr) etwas später Portugal.