Letzte Ehre für ein entbehrungsreiches engagiertes Leben: Am Donnerstagvormittag wurde Margot Friedländer auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt – als eine der bekanntesten Holocaust-Überlebenden und Mahnerinnen. Zur Trauerfeier kamen neben Angehörigen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Friedrich Merz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin Gideon Joffe.
Gideon Joffe, Jüdische Gemeinde zu Berlin: »Aus dieser Vergangenheit heraus sind Sie jemand geworden, der nicht hassen wollte, sondern erinnern, nicht anklagen, sondern erzählen.«
Erzählen tat Friedländer bis zuletzt mit einfachen klaren Worten.
Margot Friedländer, Holocaustüberlebende: »Ich sage immer, es gibt kein christliches Blut, kein muslimisches Blut, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Wir sind alle gleich. Wir kommen auf dieselbe Weise auf die Welt.«
1943 wurde die Jüdin Friedländer während der Machtergreifung der Nazis in Berlin von ihrer Familie getrennt, konnte sich kurze Zeit verstecken, doch sie wurde entdeckt und 1944 in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden in Ausschwitz ermordet. Nach dem Krieg lebte Friedländer 64 Jahre lang in New York, 2010 kehrte sie im Alter von 88 Jahren nach Berlin zurück. An Schulen berichtete über ihre Erfahrungen mit dem Holocaust, warnte vor Hass und Extremismus und wurde für ihren Einsatz mehrfach geehrt.
Margot Friedländer, Holocaustüberlebende: »Ich brauch nicht sehr viele Worte. Ich sage: seid Menschen, das ist wichtig für mich.«
Am 9. Mai ist Friedländer im Alter von 103 Jahren gestorben.