Sieg und WM-Führung für Piastri in Saudi-Arabien Down Under obenauf
Drei Siege aus den letzten vier Rennen: Oscar Piastri ist der Formel-1-Pilot der Stunde. Max Verstappens Sturkopf kostete den Weltmeister seine Siegchance. Piastris McLaren-Kollege Lando Norris betrieb Schadensbegrenzung.
20.04.2025, 22.00 Uhr

Max Verstappen in der Tageswertung überholt, Teamkollege Lando Norris in der Fahrer-WM: Oscar Piastri brilliert in der Frühphase der Saison
Foto: Thaier Al-Sudani / REUTERSDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Wie einst Webber: Der Trend hatte schon eine Weile für Oscar Piastri gesprochen. Als WM-Zweiter war der McLaren-Pilot nach Dschidda gereist, die Winzigkeit von drei Punkten hinter Teamkollege Lando Norris. Aber der Sieg in China, zuletzt der Sieg in Bahrain: In den letzten Wochen war es immer häufiger der Australier Piastri, der den MCL39 am schnellsten um die Rennstrecken der Welt lenkte. Nach 50 Runden des saudi-arabischen Hochgeschwindigkeitsrennens stand fest, dass erstmals seit Mark Webber 2010 wieder ein Australier die Fahrer-WM der Formel 1 anführen würde. Und so abgeklärt, wie Piastri fährt, könnte er den Platz an der Spitze durchaus noch eine Weile behaupten.
Das Ergebnis: Steckte die Kräfteverhältnisse im Fahrerfeld wie erwartet ab. Die McLaren-Papayas sind das schnellste Auto, Piastri kletterte im Vergleich zur Qualifikation am Samstag von Platz zwei auf eins, Norris von zehn auf vier. Dazwischen rettete sich Weltmeister Max Verstappen im unterlegenen Red Bull auf den zweiten Platz, Charles Leclerc komplettierte das Podium und schenkte Ferrari einen Achtungserfolg – das erste Podest der Saison.
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Ein Weltmeister bremst nicht für Kurven: Den Grundstein für seinen dritten Saisonsieg legte Piastri am Start. Im Qualifying war er Polesitter Verstappen noch um eine Hundertstelsekunde unterlegen gewesen, auf dem Weg in die erste Kurve hatte der McLaren die Nase bereits vorn. Nur: Verstappen kürzte einfach ab, fuhr geradeaus, beschleunigte und fuhr sich ein Polster heraus. »Er muss die Position zurückgeben«, funkte Piastri. »Er hatte nie vor, die Kurve zu fahren«, machte Verstappen die Kampflinie seines Konkurrenten für sein Manöver verantwortlich. Die Rennleitung konnte der Niederländer so nicht überzeugen, mit dem ersten Boxenstopp musste Verstappen eine Fünf-Sekunden-Strafe absitzen.

Ein Glück, dass es kein Kiesbett war: Max Verstappen fährt geradeaus
Foto: Jakub Porzycki / REUTERSDer Fluch des zweiten Red Bull: Immerhin: Verstappen war nicht der Red Bull mit dem schlechtesten Start. Yuki Tsunoda kollidierte seinerseits mit Pierre Gasly im Alpine, dessen optimistischer Überholversuch damit endete, dass beide Boliden in die nächste Mauer krachten. Die Fahrer blieben unverletzt, der zweite Red-Bull-Sitz aber so verflucht wie eh und je: Eine unterirdische Vorsaison kostete Sergio Pérez den Platz im Cockpit, ein desolater Saisonstart bedeutete das jähe Ende für Liam Lawson. Ob sich Tsunoda hält? Besserung ist derzeit jedenfalls nicht in Sitz.
Aller guten Dinge: Mit der Mauer Bekanntschaft gemacht hatte auch WM-Spitzenreiter Norris. Nach einem Abflug im Q3 am Samstag startete der Brite nur vom zehnten Platz, arbeitete sich auf den harten Reifen aber gut durchs Feld. Allerdings wirkte Norris selbst bei Überholmanövern wiederholt unüberlegt: Zwei Runde in Folge kassierte der McLaren den Ferrari von Lewis Hamilton – jeweils unmittelbar vor dem Punkt, an dem der zurückliegende Fahrer die Überholhilfe DRS nutzen durfte. Die Folge: Hamilton holte sich die Position unmittelbar wieder zurück. Erst beim dritten Versuch erkannte Norris seinen Fehler, blieb geduldig hinter dem Ferrari und überholte, als Hamilton nicht mehr zurückschlagen konnte.
Schadensbegrenzung: Das Hin und Her mit Hamilton kostete etwas Zeit, aber nicht viel. George Russels Mercedes erwies sich als leichte Beute, bis zu Leclerc und damit zum Podium reichte es aber nicht mehr. Wenigstens um eine Strafe kam er herum, ein vermeintliches Überfahren einer durchgezogenen Linie am Boxenausgang wurde untersucht, aber schließlich für regelkonform befunden. »Ich mache mir das Leben selbst schwer«, haderte Norris, der nun mehr denn je um die Vormachtstellung im Team kämpfen muss. Vorne drehten Piastri und Verstappen einsam ihre Kreise.
Welcome to Miami: Nach dem ersten »Triple-Header« der Saison pausiert die Formel 1 am kommenden Wochenende, ehe es in die USA geht. Besonders Norris wird in Miami darauf hoffen, sich im Titelrennen zurückzumelden: Im Vorjahr gelang dem Briten in Florida sein erster Grand-Prix-Erfolg. Und es könnten wieder McLaren-Bedingungen werden. »Wenn die ersten Hitzerennen kommen, wie in Miami, fahren die in einer eigenen Liga«, unkte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko zuletzt bereits.