FCS-Querelen hinterlassen Spuren: "Kann nicht alles ausblenden"

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Gegen Verl präsentierte sich der 1. FC Saarbrücken überraschend schwach. Beim FC Ingolstadt soll eine Reaktion folgen - die anhaltenden Debatten abseits des Platzes erschweren könnten.

Alois Schwartz muss sich derzeit mit Themen weit außerhalb seines Wirkungsbereichs befassen.

Alois Schwartz muss sich derzeit mit Themen weit außerhalb seines Wirkungsbereichs befassen. IMAGO/Jan Huebner

"Unser Spielfeld war zu groß, die Zweikämpfe waren nicht da, die Passqualität war schlecht und dann haben wir uns bei den Gegentoren auch noch teilweise die Bälle reingeschossen" - die Mängelliste, die Alois Schwartz am Donnerstag hinsichtlich des 2:4 seiner Saarbrücker gegen Verl eröffnete, war lang.

Dennoch geht der Trainer der Saarländer optimistisch in das Gastspiel beim FC Ingolstadt am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker). Was einerseits an der guten Trainingswoche liege, andererseits aber auch daran, dass die gesamte Spielzeit sportlich bisher eher Anlass zum Lob gebe. Schließlich sei die aktuelle Platzierung auf Rang 3 nicht selbstverständlich.

"Wie das hier im Sommer gelaufen ist, dass wir wenig Spieler hatten, das Budget erst geblockt wurde, bevor wir Spieler holen konnten, dann die vielen Verletzten", zählte Schwartz die Hürden der vergangenen Monate auf und warb für eine sachliche Einordnung der bisherigen Bilanz: "Wir haben nach elf Spielen das zweite Spiel verloren und wir waren sehr stabil. Deswegen ist nicht immer gleich alles schlecht."

Saarbrücker Unruhe trotz sportlicher Stabilität

Dennoch sieht sich der langjährige Zweitligatrainer einer unschönen Entwicklung gegenüber: "Seitdem ich hier bin, ist immer etwas Unruhe, von Anfang an. Die Unruhe ist immer größer geworden, obwohl wir sportlich relativ gut geliefert haben bis Samstag."

Einerseits sei dies auf das Umfeld zurückzuführen: "Das ist in Saarbrücken öfter so. Wenn man ein Spiel gewonnen hat, ist man eigentlich Champions-League-Sieger. Wenn man ein Spiel verloren hat, spielt man in der Kreisklasse."

Keine Ausrede, aber ein Thema

Andererseits, und das dürfte das größere Problem sein, ist beim FCS aktuell quasi alles in der Schwebe. Nach der Satzungsänderung auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ist die Zusammenstellung der künftigen Vereinsführung komplett offen - was sich direkt auf die Mannschaft auswirkt, in der etwa Gespräche über mögliche Verlängerungen der zahlreichen im Sommer 2026 auslaufenden Verträge kategorisch auf Eis liegen.

Als Ausrede für den Auftritt gegen Verl wolle Schwartz die anhaltenden Debatten neben dem Platz zwar nicht hernehmen. Zugeben, dass sie einen Einfluss auf seine Schützlinge haben, musste er dennoch: "Wenn du täglich Schlagzeilen wie 'Pulverfass Saarbücken', 'Wie geht es weiter?', 'Lizenz in Gefahr' und solche Dinge liest, machen sich Spieler und Berater mit Sicherheit Gedanken." Ein Umstand, der "mit Sicherheit nicht hilfreich", aber unvermeidbar sei: "Man kann nicht immer alles ausblenden. Das ist normal, das ist menschlich."

Ändern kann Schwartz an dieser Gemengelage freilich nichts. Womit der 58-Jährige allerdings auch nicht die größten Probleme zu haben scheint: "Ich habe schon zu meinen Kindern gesagt: Geduld ist eine Tugend, die man erlernen muss. Geduld ist hier nicht so angesagt, aber ich habe sie."

mja

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