Fatih Akin: Die »Soul Kitchen« in Hamburg soll abgerissen werden

vor 11 Stunden 1

Gebäude aus Fatih-Akin-Film Die »Soul Kitchen« in Hamburg soll abgerissen werden

Kulturschaffende kämpfen um den Verbleib einer einsturzgefährdeten Halle in Hamburg. Fatih Akin drehte dort seine Komödie »Soul Kitchen«. Nun soll sie weg.

09.10.2024, 19.58 Uhr

Die »Soul Kitchen«-Halle in Hamburg-Wilhelmsburg

Die »Soul Kitchen«-Halle in Hamburg-Wilhelmsburg

Foto:

Malte Christians / dpa

Der Film »Soul Kitchen« gilt als Liebeserklärung Fatih Akins an seine Heimatstadt Hamburg. Und genießt mindestens in der Hansestadt Kultstatus. Nun soll das Gebäude abgerissen werden. Die Halle im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist im Grunde nicht mehr zu retten, wie aus einer Stellungnahme des rot-grünen Senats hervorgeht. Ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde betonte jedoch, bislang gebe es keinen konkreten Antrag auf einen Abriss des Gebäudes.

In der Vergangenheit hatten sich etliche Kulturaktivistinnen und Kulturaktivisten für den Erhalt des Gebäudes starkgemacht, darunter auch Akin selbst. Der Film »Soul Kitchen« feierte 2009 im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig Weltpremiere und gewann den Spezialpreis der Jury. In ihm dreht es sich um den Kampf des Wirts Zinos Kazantsakis – dargestellt von Adam Bousdoukos – um den Erhalt seines Restaurants Soul Kitchen.

Der Cast des Films, das Bild wurde zur Premiere im Jahr 2009 veröffentlicht

Der Cast des Films, das Bild wurde zur Premiere im Jahr 2009 veröffentlicht

Foto: Mary Evans / IMAGO

Heute ist die Halle akut einsturzgefährdet. Im Juli 2022 sei bereits ein Teil des Daches eingestürzt, das Eisenfachwerk sei teils komplett durchgerostet und weise im Schnitt noch eine Resttragfähigkeit von 25 bis 30 Prozent auf, heißt es vom Senat. Für die Halle bestehe auch keinerlei Verwendung mehr bei einer plangemäßen Nutzung als Industriefläche.

Der Senat räumte ein, dass die Halle durch den Film einen symbolischen Stellenwert erhalten habe. Deshalb sei auch darüber nachgedacht worden, die gesamte Halle an eine andere Stelle zu verlagern. Das sei aber mit rund 1,6 Millionen Euro zu teuer – erst recht, da es auch kein Ersatzgrundstück gebe und auch keinen Verwendungszweck für die Halle.

Ein Gutachter habe dann vorgeschlagen, ein weniger beschädigtes Teil des Eisenfachwerks bei einem Abbruch der Halle auszubauen und diesen als Reminiszenz an die Soul Kitchen in einen Neubau zu integrieren. Mangels eines geeigneten Projekts sei das aber letztlich nicht weiterverfolgt worden.

Gesamten Artikel lesen