Die Menschen in Deutschland und weiten Teilen Europas stöhnen weiterhin unter der Hitze. So warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) hierzulande vor anhaltend »extremer Wärmebelastung« – fast flächendeckend galten amtliche Hitzewarnungen. Noch schlimmer hat es derweil die Länder in Südeuropa erwischt: Feuerwehrleute kämpfen etwa in Griechenland, Italien und Portugal mit Waldbränden. In Spanien wurden sieben Menschen mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert, während die Behörden in Südfrankreich bei einem Feuer nahe Narbonne Brandstiftung nicht ausschlossen. Der Überblick.

Stadtbahn in Niedersachsen: Abkühlung erst in ein paar Tagen erwartet
Foto: Julian Stratenschulte / dpaWie der DWD mitteilte, herrschten am Mittwoch fast bundesweit »extreme Hitze« und »starke Wärmebelastung« mit Temperaturen um die 35 Grad. Ausgenommen waren nur die Küstenregionen. In Teilen West- und Südwestdeutschlands galten sogar Hitzewarnungen der höchsten Stufe. Und Abkühlung ist erst in ein paar Tagen in Sicht: So erwarten die Meteorologen für Donnerstag 30 bis 38 Grad, insbesondere im Südwesten und Westen des Landes. Für Freitag rechnen sie dann nochmals mit 31 bis 37 Grad – und erst danach sollte die Hitzewelle abklingen.
Zahlreiche Kommunen warnen Bürgerinnen und Bürger deshalb vor gesundheitlichen Folgen der hohen Temperaturen. »Die Hitze wird alte und pflegebedürftige Menschen extrem belasten«, hieß es etwa von der Stadt Bremen. Berlin riet seinen Bewohnern, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, ausreichend zu trinken oder körperliche Aktivitäten in die kühleren Morgenstunden zu verlegen.
Griechenland

Bewohner der griechischen Halbinsel Peloponnes: Versuchen selbst mit Wassereimern gegen Brände vorzugehen
Foto: Giota Lotsari / EPAIn Griechenland bedroht aktuell ein Waldbrand die drittgrößte Stadt des Landes, Patras. Rund sieben Kilometer davon entfernt meldeten die dortigen Behörden ein Feuer in der Nähe der antiken Ausgrabungsstätte Voundeni. Das Gebiet soll von einer dichten Rauchwolke eingehüllt sein.
Die Hauptstadt Athen hatte am Dienstag derweil die EU formell um Hilfe bei den Löscharbeiten gebeten. Dort wehen seit der vorigen Woche bei anhaltender Hitze starke Winde, die den Kampf gegen die Flammen erschweren. Seit dem frühen Mittwochmorgen waren laut einem Feuerwehrsprecher an allen Feuerfronten 33 Löschflugzeuge und mehr als 4800 Feuerwehrleute im Einsatz. 15 Feuerwehrleute seien in der Nacht verletzt worden.
Spanien

Blick auf ein verbranntes Gebiet zwischen Villalis de la Valduerna und Quintana y Congosto: Waldbrände im Nordwesten Spaniens
Foto: Fernando Otero / EUROPA PRESS / dpaIm von Waldbränden verwüsteten Nordwesten Spaniens wurden sieben Menschen mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Vier von ihnen befanden sich nach Angaben der Regierung der Region Kastilien und León am Mittwoch in einem kritischen Zustand, darunter ein 37-Jähriger mit Verbrennungen an 85 Prozent seines Körpers.
In Kastilien und Léon mussten mehr als 8000 Menschen ihre Häuser verlassen. Auch in der angrenzenden Region Galicien kämpfen Feuerwehrleute seit Tagen gegen die Flammen, die bereits rund 11.500 Hektar zerstört haben. Wegen eines Feuers nahe der Bahngleise ist zudem die Zugstrecke zwischen Galicien und der Hauptstadt Madrid gesperrt.
Zwei Menschen starben in Spanien durch die Waldbrände.
Portugal

Löscharbeiten in Portugal: Hitzewelle könnte noch Tage andauern
Foto: Pedro Sarmento Costa / EPAAuch in Portugal ist die Feuerwehr gegen mehrere Waldbrände im Einsatz, unter anderem in der Nähe der Stadt Coimbra im Zentrum des Landes. Nahe der Stadt Trancoso hatten heftige Windböen die Flammen in der Nacht zum Mittwoch wieder angefacht. Die Hitzewelle auf der iberischen Halbinsel könnte Vorhersagen zufolge noch bis Montag andauern.

Kinder kühlen sich in Paris ab: In fünf Départements gilt die höchste Hitzewarnstufe
Foto: Mohammed Badra / EPADerweil schlossen die Behörden in Südfrankreich »vorsätzliche Brandstiftung« als mögliche Ursache für ein seit Tagen loderndes Feuer zwischen Caracassonne und Narbonne nicht aus. Der riesige Brand in der Nähe der französischen Mittelmeerküste »könnte eine kriminelle Ursache haben, die auf eine vorsätzliche Tat zurückzuführen ist«, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Das Feuer war vergangene Woche Dienstag im Corbières-Massiv südwestlich der Stadt Narbonne ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte den Großbrand zwar unter Kontrolle bringen, ihn aber bislang nicht löschen. Es ist der größte Waldbrand im französischen Mittelmeerraum seit mindestens 50 Jahren. Den Flammen sind bereits 16.000 Hektar Vegetation zum Opfer gefallen.
Im Osten des Landes sollte es am Mittwoch im Burgund bis zu 40 Grad geben; in Paris bis zu 36 Grad. In fünf Départements der Hauptstadt gilt noch bis Donnerstagmorgen weiterhin die höchste Hitzewarnstufe.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen immer wieder, dass durch den menschengemachten Klimawandel die Häufigkeit und die Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter zunehmen wird. Das hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt, aber auch auf die Bevölkerung: Tote gab es aufgrund der Walbrände neben Spanien auch in Frankreich, Montenegro und Albanien.