Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz wurde am Donnerstag von 2,50 auf 2,25 Prozent nach unten gesetzt. Die Notenbanker setzen damit ihren Kus des billigeren Geldes fort.
»Der Disinflationsprozess schreitet gut voran«, begründete der EZB-Rat den Schritt. »Insbesondere in der gegenwärtigen Situation, die von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt ist, wird die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen.«
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte sich nach der Zinssenkung im März zwar noch die Tür für unveränderte Zinsen offen gehalten. Nach den jüngsten Zollturbulenzen werden jedoch belastende Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum erwartet. Zudem hat sich die Inflation zuletzt weiter abgeschwächt: Die Rate ging im März auf 2,2 Prozent zurück, von 2,3 Prozent im Vormonat.
Die besonders stark beachtete Kernteuerung, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel herausgerechnet werden, sank ebenfalls. Die Teuerung nähert sich damit dem mittelfristigen Inflationsziel von zwei Prozent an.
All das führte nun zur siebten Zinssenkung seit Juni 2024: Niedrigere Leitzinsen verbessern die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Privathaushalte und können so die Wirtschaft ankurbeln.