Europa League statt Königsklasse: Sturm und Salzburg entgehen viele Millionen

vor 17 Stunden 1

Sturm Graz und Red Bull Salzburg müssen in der Spielzeit 2025/26 mit der zweitklassigen Europa League vorliebnehmen. Damit werden die beiden Klubs voraussichtlich deutlich weniger einnehmen als in der Vorsaison.

Sturm und Salzburg treten in der Europa League an.

Sturm und Salzburg treten in der Europa League an. GEPA pictures

Seit Dienstagabend steht es offiziell fest: Anders als im Vorjahr wird heuer kein österreichischer Verein in der Champions League spielen. Meister Sturm Graz musste sich Norwegens Champion Bodö/Glimt im Play-off nach dem 0:5-Debakel im Hinspiel und dem 2:1 im Heimspiel mit dem deutlichen Gesamtscore von 2:6 geschlagen geben und wird damit "nur" in der Europa League an den Start gehen. Für Red Bull Salzburg war der Traum von der Königsklasse bereits in der dritten Qualirunde gegen Club Brügge geplatzt. Womit den Mozartstädtern im Vergleich zu Sturm 4,29 Millionen Euro, die es bei einem Aus im Champions-League-Play-off gibt, entgingen.

Champions League - Play-Off

Aus finanzieller Sicht ist das Verpassen der CL-Ligaphase sowohl für Sturm als auch für Salzburg äußerst schmerzhaft, blieb die Europapokal-Landschaft doch auch nach der großen Reform ab 2024/25 eine Dreiklassengesellschaft. Insbesondere der Unterschied zwischen Champions League und Europa League ist eklatant, was ein Blick auf den Gesamtprämienpool der UEFA unterstreicht: Werden in der Königsklasse ab der Ligaphase insgesamt 2,437 Milliarden Euro an die Vereine ausgeschüttet, sind es im zweithöchsten Klubbewerb 565 Millionen Euro. In der drittklassigen Conference League beläuft sich dieser Betrag auf 285 Millionen Euro.

Enorme Unterschiede in allen Bereichen

Alleine an Startgeld hätte es für Sturm und Salzburg - wie 2024/25 - in der Champions League je 18,62 Millionen gegeben. In der Europa League beläuft sich das Startgeld auf lediglich 4,31 Millionen. Selbst zuzüglich der 4,29 Play-off-Millionen entgehen dem Meister aus der Steiermark, der nicht mit den CL-Einnahmen budgetierte, im Vergleich zur Vorsaison damit über zehn Millionen Euro. Bei Salzburg ist die Diskrepanz nach dem diesjährigen Aus in der dritten Quali-Runde noch einmal größer.

Zusätzliches Geld können Österreichs Meister und Vizemeister naturgemäß durch ihre Ergebnisse in der Europa League einspielen. Für einen Sieg gibt es 450.000 Euro, ein Punkt bringt immerhin noch 150.000 Euro. Der Unterschied zur Champions League (2,1 Millionen pro Sieg, 700.000 Euro pro Unentschieden) ist freilich auch hier enorm. Der Betrag, der bei jedem Remis-Spiel übrig bleibt (700.000 in der CL, 150.000 Euro in der EL), wird im Übrigen gesammelt und am Ende an alle Klubs gemäß ihrer Endplatzierung ausgezahlt.

EL-Sieger Tottenham kassierte nur knapp mehr als Salzburg

Zuzüglich der komplex aufgebauten Wertprämie - diese Säule stellt eine Kombination des Marktpools und des jeweiligen Klubkoeffizienten dar, die Ausschüttungen generieren sich aus europäischen und nicht-europäischen Medieneinnahmen - waren Sturm und Salzburg in der Vorsaison laut der Plattform Football meets Data mit 21,77 bzw. 39,56 Millionen in die CL-Ligaphase gestartet. Nach den acht Spieltagen - Sturm gewann zweimal, Salzburg einmal - schlugen 28,03 bzw. 42,55 Millionen zu Buche. Weniger als Sturm kassierte nur Slovan Bratislava (21,07 Millionen), die sportlich enttäuschenden Salzburger (34. von 36.) belegten in der Geld-Rangliste immerhin Position 27.

Zum Vergleich: Manchester United, das in der abgelaufenen EL-Saison in der Ligaphase am meisten Geld kassierte, nahm (inklusive der 1,75 Millionen für den direkten Sprung ins Achtelfinale) "nur" 22,72 Millionen und damit etwas mehr als die Hälfte von Salzburg ein. Selbst nach (!) dem Finale hatte Sieger Tottenham, der schließlich auch finanziell die Nummer eins war, mit rund 45,38 Millionen nur unwesentlich mehr Geld eingespielt als die Mozartstädter. Champions-League-Sieger Paris St. Germain durfte sich in der vergangenen Europacup-Saison im Übrigen über Einnahmen in Höhe von 148,42 Millionen freuen.

Nikolaus Fink

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