Italien hat vor zwei Jahren Abschiebezentren in Albanien bauen lassen – genutzt wurden sie bislang kaum. Mit der EU-Asylreform will die Regierung Meloni das nun ändern.
Aktualisiert am 10. Dezember 2025, 11:10 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, cls
Italien will die Abschiebelager in Albanien bis zum kommenden Sommer vollständig in Betrieb nehmen. Das kündigte Innenminister Matteo Piantedosi in der Zeitung Il Messaggero an. Mit der Einigung der EU-Staaten auf eine Asylreform hofft die italienische Regierung, die bislang weitgehend ungenutzten Einrichtungen künftig stärker nutzen zu können.
Die Regierung unter Giorgia Meloni plante bereits vor zwei Jahren, abgelehnte Asylbewerber schon vor der Einreise nach Italien in großem Stil nach Albanien abzuschieben. Bisher ist sie mit diesem Vorhaben jedoch kaum vorangekommen. Gerichte in Italien und auf europäischer Ebene haben mehrfach entschieden, dass Asylverfahren nicht nach Albanien ausgelagert werden dürfen. In der Folge musste Italien bereits mehrfach Geflüchtete zurückholen, die zuvor dorthin gebracht worden waren.
Geringe Nutzung, hohe Kosten
Die EU-Länder haben sich kürzlich auf ein Gemeinsames Europäisches Asylsystem (Geas) geeinigt. Sie wollen dadurch den Druck auf abgelehnte Asylbewerber erhöhen und Abschiebungen effizienter abwickeln. Künftig sollen auch Rückführungszentren in Drittstaaten außerhalb der EU möglich sein – etwa in Albanien. Die entsprechenden Pläne müssen jedoch noch endgültig beschlossen werden, bevor die Reform in Kraft treten kann.
Die beiden Abschiebelager in Albanien wurden bereits vor zwei Jahren errichtet. Obwohl sie bislang kaum genutzt wurden, belaufen sich die geschätzten jährlichen Kosten auf rund 130 Millionen Euro. Die linke Opposition in Italien fordert daher seit Längerem, das Aufnahmezentrum im Hafenort Shëngjin und das Abschiebelager in Ghader zu schließen.

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