Bahlinger SC in der Krise: Trainer Stefan Reisinger fordert volle Hingabe im Abstiegskampf, die Mannschaft bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Fordert mehr Einsatz von seinem Team: Stefan Reisinger. IMAGO/Hartenfelser
Das erste Saisondrittel des siebten Regionalligajahrs in Serie haben sich die Verantwortlichen beim Bahlinger SC ganz anders vorgestellt. Sieben Punkte aus 13 Partien sind das eine: Wie so oft brennt es aber bei einer Mannschaft, die im Tabellenkeller steht, an mehreren Ecken und Enden - das ist auch am Kaiserstuhl aktuell der Fall.
Lediglich am 2. Spieltag, beim 3:1-Auswärtserfolg beim TSV Schott Mainz, durfte sich der Bahlinger SC über drei Ligapunkte freuen. Der Sieg beim Aufsteiger liegt bereits über zwei Monate zurück, und so hat Trainer Stefan Reisinger derzeit Mühe, die guten Dinge hervorzuheben. Bei der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg II am Sonntag ließen sich die Kaiserstühler nach einer guten Phase in der ersten Spielhälfte und zwischenzeitlicher Führung die Butter im Anschluss an den ersten Gegentreffer komplett vom Brot nehmen.
"Erwarte volle Hingabe"
"Ich kann mich an keine Bahlinger Möglichkeit nach der Pause erinnern", sagte SC-Coach Bernhard Weis. Recht hatte er: Der Tabellenvorletzte blieb nach dem Seitenwechsel sehr vieles schuldig, was es im Abstiegskampf braucht. So lassen auch die Worte von Stefan Reisinger tief blicken: "Jeder einzelne müsse sich seriös auf den Abstiegskampf konzentrieren. Ich erwarte hier volle Hingabe und Bereitschaft für den Verein."
Der ehemalige Bundesliga-Stürmer lief zwischen 2009 und 2012 in 71 Spielen für den SC Freiburg auf. Dass er gegen den SC-Nachwuchs gerne gepunktet hätte, liegt auf der Hand. Davon waren seine Schützlinge, zu denen auch wieder Kapitän Hasan Pepic zählte, in der zweiten Halbzeit aber trotz des späten Gegentores von Leon Catak weit weg. Der Sieg des Sportclubs im Derby war folgerichtig und verdient.
Und getreu dem Sprichwort: "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß", musste der Bahlinger SC gegen den SC Freiburg II auch den bereits elften Elfmeter im 13. Saisonspiel gegen sich hinnehmen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir bei jedem 50:50-Foulspiel gleich Gelb gesehen haben", sagte Reisinger nach der 0:3-Auswärtsniederlage bei den Stuttgarter Kickers. Der BSC-Trainer fühlte sich zuletzt von den Referees der Liga alles andere als bevorzugt. Der Strafstoß, der zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen den SC Freiburg II führte, war allerdings unstrittig.
Qualitätsfrage stellt sich
Insgesamt stellt sich am Kaiserstuhl aber mehr und mehr auch die Qualitätsfrage. Die Qualität der Abgänge um Kapitän Yannick Häringer konnte nicht adäquat ersetzt werden. Viele der BSC-Neuen schwimmen bestenfalls mit, so richtig in den Vordergrund spielen konnte sich bisher noch keiner. Und auch der Trainer Stefan Reisinger ist in Bahlingen nahe seiner Wahlheimat Waldkirch noch nicht so ganz heimisch geworden. Es läuft alles andere als rund derzeit beim Bahlinger SC. Eine Trendwende muss schnellstens erzielt, sonst droht der Anschluss ans rettende Ufer abzureißen, der Rückstand beträgt je nach Anzahl der Absteiger bereits mindestens vier Punkte.
Die nächste Gelegenheit auf einen Turnaround hat der Bahlinger SC am Samstag, 14 Uhr, beim Auswärtsspiel bei Sonnenhof Großaspach. Der BSC setzt für die Fahrt zum Aufsteiger einen Fanbus ein. Ob ausgerechnet bei einer der konstantesten Mannschaften der Liga der zweite Saisonsieg gelingen kann, das darf zumindest bezweifelt werden. Immerhin: Die zuletzt angeschlagenen Angreifer Samet Yilmaz und Ibrahima Diakité zählten gegen den SC Freiburg II wieder zum Kader und wurden in der Schlussphase eingewechselt. Sie dürften spätestens im wichtigen Heimspiel gegen die TSG Balingen am ersten Novemberwochenende wieder eine Option für mehr Spielzeit sein.
Lukas Karrer

vor 1 Tag
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