Erst ein Treffer: Nur ein Team war harmloser als Regensburg

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Es ist eine Bilanz des Schreckens: In den acht absolvierten Saisonspielen hat Jahn Regensburg erst ein Tor erzielt, nur ein Team startete in der 2. Liga bisher harmloser. Trainer Joe Enochs genießt dennoch Rückendeckung.

 Jahns Christian Kühlwetter macht seinem Ärger in Paderborn Luft.

Der Ball will einfach nicht über die Linie: Jahns Christian Kühlwetter macht seinem Ärger in Paderborn Luft. picture alliance/dpa

Tore gelten im Fußball gemeinhin als das "Salz in der Suppe". An diesem Bonmot gemessen müssen die bisherigen Auftritte von Jahn Regensburg ziemlich fade Angelegenheiten gewesen sein - zumindest für die Anhänger des SSV. Denn nach acht Spieltagen hat der Aufsteiger bisher genau ein einziges Tor erzielt.

Es war am zweiten Spieltag, als Dominik Kother in der 34. Minute zum Führungstreffer gegen den SSV Ulm 1846 Fußball traf. Es war zugleich das Tor des Tages, das den bisher einzigen Sieg für die Oberpfälzer bedeutete. Seitdem - seit dem 9. August oder seit 596 Minuten  - wartet Regensburg auf das zweite Saisontor.

Nur Mainz harmloser als Regensburg

Bisher startete nur ein Zweitligist harmloser in die Saison: In der Spielzeit 1995/96 hatte der 1. FSV Mainz 05 sogar das Kunststück fertig gebracht, in den ersten acht Partien torlos zu bleiben. Dann platzte einen Spieltag darauf aber mit dem 2:0 gegen die SG Wattenscheid der Knoten. Und nur ein einziges Team hatte nach acht Runden ebenfalls nur einmal getroffen: In der Saison 2011/12 musste Alemannia Aachen  sogar bis zum 10. Spieltag auf das zweite Tor warten. Alle anderen Zweitligisten seit 1974 hatten in ihren ersten acht Partien zumindest zwei Tore zustande gebracht.

Woran es beim Jahn hapert, wird auch einen Blick in die Statistik deutlich: 90-mal schossen die Regensburger bisher auf das gegnerische Tor, bei nur einem Tor bisher benötigen sie demnach 90 Schüsse pro Treffer - ein katastrophaler Wert und meilenweit entfernt von den Konkurrenten. Zum Vergleich: Den zweitschlechtesten Wert weist Hannover 96 aus, die Niedersachsen benötigen im Schnitt 13 Torschüsse für einen Treffer.

Enochs: "Sind derzeit nicht in der Lage, den Ball über die Linie zu drücken"

"Wir haben unsere Chancen", konstatierte Jahn-Coach Joe Enochs, "sind derzeit aber nicht in der Lage, den Ball über die Linie zu drücken." Was auch mit einem unerklärlichen Leistungsabfall der Offensivkräfte zu tun hat. Kother, in der letztjährigen Drittligasaison mit 22 Punkten einer der Topscorer und mit zwei Toren und zwei Assists der alles entscheidende Mann in den Relegationsspielen gegen den SV Wehen Wiesbaden, läuft trotz seines Tores seiner Form ebenso hinterher wie Noah Ganaus oder Christian Vieth, die in der 3. Liga zweistellig zugeschlagen haben.

Die Aufgabe, der Offensive neues Leben einzuhauchen, liegt bei Coach Enochs. Der Aufstiegscoach genießt trotz der verheerenden Torlos-Flaute noch das Vertrauen der Vereinsführung. "Wir müssen die Mannschaft in die Pflicht nehmen", stellte Sportchef Achim Beierlorzer klar.

Damit darf sich allerdings nicht nur die Abteilung Attacke angesprochen fühlen. Denn auch in der Defensive schwächelt der Jahn, krasse individuelle Fehler begünstigten alle drei Treffer beim 0:3 beim SC Paderborn. Kein Einzelfall, im Gegenteil: Bereits 19 Gegentore kassierte Regensburg, was gemeinsam mit Darmstadt und Schalke den Negativwert im Unterhaus darstellt. Immerhin reicht die Tordifferenz von -18 nicht für einen "Spitzenplatz" in der Historie: Fünf Teams seit 1974 wiesen eine schlechtere Bilanz auf, den Negativrekord hält mit 6:30 (-24) der Spandauer SV aus der Saison 1975/76.

jer

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