Emily Blanchard: "Es gibt immer noch Groll über Chlorhühnchen"

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Die US-Ökonomin Emily Blanchard warnt vor Donald Trumps Zollchaos. Sie rät den Europäern, dem US-Präsidenten persönlich zu begegnen – und Angebote für Deals aufzusparen.

2. Juli 2025, 15:40 Uhr

 Der Kollateralschaden für die amerikanische Wirtschaft durch den Handelskrieg ist groß.
Containerschiffe im Hafen von New York: Der Kollateralschaden für die US-Wirtschaft durch den Zollstreit ist groß. © Spencer Platt/​Getty Images

Emily Blanchard ist eine führende Expertin für internationale Wirtschafts- und Handelspolitik. Die ehemalige Chefvolkswirtin des US-Außenministeriums in der Regierung von Joe Biden lehrt Weltwirtschaft an der Tuck School of Business im amerikanischen Dartmouth.

DIE ZEIT: Frau Blanchard, wir befinden uns immer noch mitten in einem Handelskrieg – wer gewinnt?

Emily Blanchard: Im Handelskrieg verlieren alle. Aber wenn Sie fragen, wer weniger verliert …

DIE ZEIT: Genau.

Blanchard: Will die Trump-Regierung Macht demonstrieren und zeigen, wie sie anderen Ländern schaden kann, dann ist sie erfolgreich. Doch der Kollateralschaden für die amerikanische Wirtschaft ist enorm. Die Investitionen der Unternehmen gehen zurück, sie holen ihre Produktionen bisher nicht zurück ins Land und werden das vielleicht auch nie tun. Dem Rest der Welt zeigen die Vereinigten Staaten nur, dass sie ein weniger verlässlicher Partner sind, als viele dachten. Das wiederum macht es für andere Länder attraktiver, sich mehr auf unseren größten strategischen Gegner einzulassen – China. Ich fürchte, dass sich vor allem in den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften die Unternehmer, Innovatoren und Investoren vom Westen zurückziehen werden. Vielleicht ist es also Peking, das am Ende am wenigsten verliert.

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