Wenige Tage nach der Verabschiedung von Elon Musk aus dem Weißen Haus haben sich der US-Milliardär und Donald Trump öffentlich und im Internet einen Streit geliefert, der unter anderem den Aktienkurs von Tesla hat abstürzen lassen. Der Kurs des Elektroautokonzerns sackte letztlich um mehr als 14 Prozent ab, zwischenzeitlich lag er gar mehr als 17 Prozent im Minus. Zwischenzeitlich hat Musk sogar gedroht, sein Weltraumunternehmen SpaceX würde keine Menschen mehr für die NASA ins All fliegen, das hat er aber später zurückgenommen. Ursächlich für den Streit sind angeblich weitreichende Gesetzespläne von Trump und seiner Republikanischen Partei, die Musk seit Tagen scharf kritisiert.
Gegenseitige Vorwürfe
Schon unmittelbar nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus vergangenen Freitag hatte Musk damit begonnen, das von Trump vorangetriebene große Steuer- und Haushaltsgesetz zu kritisieren. Der Milliardär, der in Washington vorgeblich die Ausgaben der Regierung senken sollte, forderte stärkere Einsparungen und kritisierte, dass das Gesetz die Schuldenlast der USA merklich steigern dürfte. Trump wiederum legte nahe, dass Musk nur deshalb Stimmung gegen die Gesetzespläne macht, weil damit Subventionen für Elektroautos gekürzt würden. Bevor er das erfahren habe, habe er keine Probleme damit gehabt. Musk hat das nun eine Lüge genannt.
Am Donnerstag eskalierte der Streit nun, nachdem sich Trump während des Treffens mit Bundeskanzler Friedrich Merz zum ersten Mal dazu geäußert hat. In der Folge griff Musk den US-Präsidenten mit einer Flut von Beiträgen auf seinem Kurznachrichtendienst X an und wendete sich schließlich auch an Abgeordnete von dessen Partei. Die sollten ihm Folge leisten, denn immerhin habe Trump nur "noch dreieinhalb Jahre als Präsident – mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben". Damit veranschlagt der 53-Jährige für sich eine Lebenserwartung von über 90 Jahren und droht der US-Regierungspartei. Immerhin könnte er problemlos Konkurrenten finanzieren, die unliebsame US-Abgeordnete bei den nächsten Wahlen herausfordern.
Mit dem Streit wurde jetzt offenbar eine Allianz beendet, die Musk und Trump im Präsidentschaftswahlkampf geschlossen haben und die für den Ausgang der Wahl mitentscheidend gewesen sein dürfte. Der Milliardär hat danach persönlich Wahlkampf für Trump gemacht und behauptet jetzt, "ohne mich hätte Trump die Wahl verloren". In der US-Hauptstadt hat Musk dann als "besonderer Regierungsangestellter" und mithilfe der neu gegründeten Behörde DOGE ("Department of Government Efficiency") rabiate Sparmaßnahmen durchgesetzt und Regierungseinrichtungen abgewickelt. Die Demokraten haben ihm vorgeworfen, dabei Untersuchungen gegen seine Firmen und mögliche Geldstrafen in Milliardenhöhe behindert zu haben.
Tesla-Aktie sackt ab
Für Tesla hatte der Streit jetzt direkt Folgen, der Börsenwert von Musks Elektroautokonzern ist mit dem Kursrutsch um etwa 150 Milliarden US-Dollar gefallen. Dessen Kurs war nach Trumps Wahlsieg stark gestiegen, viele spekulierten offenbar darauf, dass Tesla von Musks Nähe zum US-Präsidenten profitieren würde. Der Anstieg erfolgte trotz einbrechender Verkaufszahlen, weil große Teile der Kundschaft von der Nähe abgeschreckt wurden. Der Wert von Musks Tesla-Anteilen ist laut Bloomberg am Donnerstag um 34 Milliarden US-Dollar gefallen, nur einmal habe eine Person an einem Tag mehr verloren – das war ebenfalls Elon Musk, im November 2021.
(mho)