Am Ende war es nur eine von vielen Geschichten, die das spektakuläre Spiel zwischen Juventus Turin und Borussia Dortmund schrieb: Wer sollte den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 4:2 schießen? Niko Kovac klärte im Nachgang auf.

Am Ende herrschte Einigkeit: Ramy Bensebaini (li.) und Serhou Guirassy. IMAGO/DeFodi Images
Emotional war es schon weit vor diesem Pfiff. Traumtore und ein spektakuläres Hin und Her verwandelten das Allianz Stadium in Turin in einen veritablen Hexenkessel. Und so kochten die Emotionen auch auf dem Platz hoch - unter anderem vor dem Tor zum 4:2 aus Dortmunder Sicht. Juve-Verteidiger Lloyd Kelly warf sich in einen Schuss von BVB-Stürmer Serhou Guirassy, bekam den Ball dabei an den Arm.
Schiedsrichter Francois Letexier zeigte auf den Punkt, ließ das aber noch vom VAR checken - und während die Überprüfung im Gange war, kam es zum Disput am Punkt. Guirassy schnappte sich den Ball und wollte ihn nicht mehr hergeben, während seine Mitspieler Karim Adeyemi, Julian Brandt und Ramy Bensebaini teils sehr bestimmt auf ihn einredeten. "Ich verstehe, dass Serhou das Tor machen will, weil er die Schusschance gehabt hat", erklärte BVB-Coach Niko Kovac im Nachgang bei Prime Video. Allerdings war er nicht der vorgesehene Schütze.
"Es war klar definiert", meinte Kovac. Klar definiert, dass nicht Guirassy der Schütze Nummer 1 ist, sondern Bensebaini. Offenbar hat sich die Rangordnung beim BVB verändert, nachdem Guirassy beim 3:3 beim FC St. Pauli in der Bundesliga vom Punkt vergeben hatte. Bensebaini stand zu dem Zeitpunkt auch auf dem Platz. Nun hat Kovac ihn offenbar als neuen Schützen auserkoren - mit gutem Grund: Von den insgesamt elf Strafstößen, die Bensebaini in seiner Karriere für Mönchengladbach, den BVB und die algerische Nationalmannschaft geschossen hat, hat er noch keinen einzigen vergeben.
So auch in Turin. Mit einem clever verzögerten Anlauf stellte Bensebaini den Spielstand auf 4:2 - und hätte er nicht einige Minuten später selbst in der Defensive gepatzt, es wäre wohl der entscheidende Treffer dieses verrückten Spiels geworden. Ein Nachspiel für Guirassy wird der Elfmeter-Disput jedenfalls nicht haben, wie Kovac ankündigte. "Er ist ein toller Bursche und ein echter Teamplayer, von daher ist alles gut", sagte der BVB-Coach über seinen Mittelstürmer. "Da machen wir keinen Elefanten aus einer kleinen Mücke." Zumal der Nationalspieler Guineas nach Bensebainis Treffer auch sofort mit seinem Mitspieler jubelte.
Kuriose Randnotiz: Hätte Guirassy, der ausnahmsweise leer ausging, vom Punkt getroffen, hätte trotzdem kein Torschütze mit seinem Namen auf dem Platz gestanden. Denn über der Rückennummer 9 des Stürmers, wo normalerweise der Spielername beflockt ist, stand - aus bislang ungeklärtem Grund - nicht "Guirassy", sondern "Dortmund".
mib