Er war die überragende Figur der ersten zwei deutschen EM-Spiele: U-21-Coach Antonio Di Salvo erklärt, warum Nick Woltemade gegen England gar nicht zum Einsatz kam.

Überragt auch auf der Bank: Nick Woltemade. IMAGO/Branislav Racko
Von der U-21-EM in der Slowakei berichten Tim Lüddecke und Michael Pfeifer
Das Warmmachen sollte am Mittwochabend zunächst noch abgewartet werden, doch letztlich hatte sich dadurch nichts mehr am ursprünglichen Plan geändert: Nick Woltemade würde im dritten EM-Gruppenspiel gegen England nicht zum Einsatz kommen.
Als die deutsche Auswahl in Nitra dann zur Halbzeit gar mit 2:0 in Führung lag, suchte der 23-Jährige noch mal das Gespräch mit Cheftrainer Antonio Di Salvo: "Er hat gesagt, dass er gerne draußen bleiben würde, wenn es irgendwie geht."
Es ging: Das DFB-Team konnte auch ohne den mit vier Treffern besten Schützen des Turniers sowie mit elf Wechseln in der Startelf einen 2:1-Sieg und damit den Gruppensieg vor den Engländern erwirken.
Angeschlagener Woltemade: "Kein Risiko eingehen"
Dabei hätte nicht nur Woltemade selbst sein Torekonto sicherlich lieber weiter aufgestockt; Di Salvo bekannte ebenfalls: "Auch ich hätte Nick gerne auf dem Platz gesehen - aber die letzten Wochen waren sehr anstrengend für ihn."
Da waren ja erst kürzlich schon die zwei Startelfeinsätze für die A-Nationalmannschaft - und dann eben noch die zwei Partien innerhalb von sechs Tagen gegen Slowenien (3:0) und Tschechien (4:2) über die nahezu volle Distanz für die U 21. "Dann muss man einfach Rücksicht nehmen auf den Spieler, wenn es geht", erklärte Di Salvo.
Zumal der 46-Jährige noch anführte, dass Woltemade gegen Tschechien einen Schlag auf den Fuß erlitten hatte - und ein entsprechendes Zeichen vom Angreifer des VfB Stuttgart ausging: "Der tut ihm auch jetzt noch weh. Deswegen wollten wir da auch kein Risiko eingehen, wenn man das nicht zwingend muss."
Di Salvo: "Da sieht man mal, wie Nick tickt"
Dass Woltemade damit auch eine Entscheidung im Sinne der gemeinsamen und weiteren "großen Ziele" bei der EM traf, wertete der U-21-Coach jedenfalls als "nicht selbstverständlich".
"Er hat jetzt vier Tore gemacht und zwei Assists", so Di Salvo: "Da sieht man mal, wie die Mannschaft und auch Nick tickt. Dass er es auch den anderen gönnt und dass er nicht im Vordergrund stehen möchte - sondern der Teamerfolg das Wichtigste ist." Für einen Trainer sei das "natürlich eine schöne Botschaft".
Wenngleich darauf zu hoffen und auch davon auszugehen ist, dass Woltemade beim Viertelfinale am Sonntagabend (21 Uhr, LIVE! beim kicker) gegen Italien dann wieder in der deutschen Startelf stehen wird.