Bei Schüssen am Rande eines Flüchtlingslagers in Nordfrankreich ist am Samstag ein Mensch getötet worden. Bei dem Vorfall in der Nähe des Lagers Loon-Plage außerhalb von Dünkirchen wurden zudem fünf Menschen verletzt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zwei Menschen seien schwer und drei leicht verletzt worden, darunter auch ein Kind. Die Polizei nahm einen Erwachsenen und einen 17-Jährigen fest. Zur Nationalität der Verdächtigen konnten die französischen Behörden zunächst keine Angaben machen.
Wie »Le Parisien« berichtet, seien die Schüsse gegen zehn Uhr morgens gefallen. Die Waffe habe man bisher nicht gefunden. Am Tatort, ein paar Hundert Meter von einer Lebensmittelausgabe des Lagers entfernt, sollen Patronenhülsen entdeckt worden sein.
Mehr als 1500 Geflüchtete leben im Lager Loon-Plage
An der nordfranzösischen Küste stranden zahlreiche Migrantinnen und Migranten, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien gelangen wollen. Im Lager Loon-Plage und der Umgebung leben nach Angaben eines Mitarbeiters einer Hilfsorganisation derzeit mehr als 1500 Menschen. Viele Migranten, die Großbritannien erreichen wollen, versammeln sich an der Küste Nordfrankreichs in der Hoffnung, die gefährliche Überfahrt über das Meer zu schaffen.
Am Samstag gaben die Behörden die Rettung von fast hundert Migrantinnen und Migranten aus dem Ärmelkanal bekannt. Nach Angaben der britischen Behörden gelangten allein am Freitag 919 Menschen auf 14 Booten über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Sie seien teilweise in Schlauchbooten unterwegs gewesen, die Luft verloren, erklärten die französischen Behörden. Andere seien ohne Motor auf das offene Meer gefahren.