Chelsea gegen Ajax? Da war doch was. Am Mittwoch stehen sich beide Klubs erstmals seit 2019 wieder gegenüber. Damals lieferten sie sich einen spektakulären Schlagabtausch - mit einer Szene für die Geschichtsbücher.

Die Szene aller Szenen: Schiedsrichter Gianluca Rocchi verteilte zwei Platzverweise für Daley Blind und Joel Veltman. IMAGO/Newscom World
Der 5. November 2019 brachte ein Fußballspiel hervor, das es sich verdient hat, knapp sechs Jahre später nochmal erzählt zu werden. Der FC Chelsea und Ajax Amsterdam lieferten sich in ihrem bis heute letzten Aufeinandertreffen nämlich einen Schlagabtausch, wie man ihn in der Champions League - oder auch in irgendeinem anderen Wettbewerb - nicht allzu oft sieht. Ein Rückblick auf einen Abend, an dem an der Stamford Bridge "die Hölle ausgebrochen ist", wie Gary Lineker die Geschehnisse von damals im englischen TV versucht hatte, einzuordnen: "Es war wie im Wilden Westen."
Ajax, im Jahr nach dem famosen Lauf in der Königsklasse, der erst im Halbfinale gegen Tottenham endete, führte gegen defensiv überforderte Blues nach etwas mehr als einer Stunde mit 4:1. Alles, wirklich alles, sah nach einem komfortablen Auswärtssieg aus. Doch Chelsea kam zurück - und zwar nicht irgendwie, sondern vor allem durch das, was sich in der 68. Minute, kurz nach dem Tor zum 2:4, ereignete. Aus einem einzigen Angriff wurden fünf K.-o.-Schläge für die Gäste.
Bei einem Zweikampf zwischen Christian Pulisic und Daley Blind kamen beide zu Fall. Der vorbelastete Ajax-Verteidiger rappelte sich auf, kam aber gegen Tammy Abraham zu spät und säbelte ihn um. Schiedsrichter Gianluca Rocchi ließ Vorteil laufen, und als der eingewechselte Callum Hudson-Odoi abzog, blockte der ebenfalls bereits verwarnte Joel Veltman den Ball im Strafraum mit der Hand.
Und Schiedsrichter Gianluca Rocchi begann auszuteilen: Gelb-Rot für Blind, Gelb-Rot für Veltman, Elfmeter für Chelsea. Auf einen Schlag verlor Ajax beide Innenverteidiger, und plötzlich stand es 3:4 nach Toren und 11:9 nach Spielern. Während Blinds Platzverweis absolut gerechtfertigt war, war Veltmans Handspiel jedoch diskutabel. "Ich hätte wirklich nichts anderes tun können. Sogar 99 Prozent der Experten sagten dasselbe. Wenn es auch nur ein Prozent gegeben hätte, das ich anders hätte machen können, hätte ich es getan", erinnert sich der heutige Brighton-Spieler an die Szene. Sein damaliger Trainer Erik ten Hag pflichtete ihm bei. "Es war ein Handspiel, aber was soll er mit seiner Hand machen?"

Ein bedienter Joel Veltman geht vom Feld. imago images/PRiME Media Images
Chelseas Aufholjagd hatte den entscheidenden Anschub bekommen. Der zur Pause eingewechselte, damals noch 19 Jahre junge und heutige Chelsea-Kapitän Reece James glich zum 4:4 aus, und Cesar Azpilicuetas fast minutenlang umjubeltes Tor zum 5:4 zählte nur nicht, weil der VAR Abrahams minimales Handspiel in der Entstehung regelkonform nicht durchgehen ließ. Es blieb beim Remis, wenngleich selbst Ajax spät nochmal die Chance hatte, in Führung zu gehen.
Ten Hag war hinterher "stolz darauf, wie wir zu neunt gespielt haben". Veltman ist noch bis heute überzeugt, "dass wir ohne diese Roten Karten gewonnen hätten. Dass es dennoch 4:4 endete, sagt viel über unseren Teamgeist aus. Aber hinterher haben alle nur über diesen einen Angriff geredet, bei dem wir beide vom Platz gestellt wurden." Das ist bis heute so.
tso, jpe

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