Im Beef zwischen Kendrick Lamar und Drake ging es nie um Musik und nur am Rande um Egos. Jetzt zeigt sich: Wir haben es mit einem Phänomen der Plattformwirtschaft zu tun.
27. November 2024, 19:17 Uhr
Wie wichtig Hip-Hop für die Identität westlicher Popkulturen ist, sieht man gerade jetzt, wo seine jahrzehntelange Vorherrschaft erstmals schwindet und die vordersten Plätze der Charts wieder von Pop, Country und sogar Rockmusik besetzt werden. Im vergangenen Sommer scheint das Genre in einer Art Endstadium angekommen zu sein. Man erkennt es daran, wie seine größten Stars unruhig werden, sich beißen und damit noch einmal die Spitze der Aufmerksamkeit zu erreichen versuchen.
Die Wette lief im letzten Jahr an, als der Rapper J. Cole in First Person Shooter, einem gemeinsamen Song mit Drake, behauptete, sie beide und Lamar seien die großen Drei des Rap. Gar nicht wahr, fand Lamar. Er allein sei nämlich der Größte. Damit stand der Zerstörung einer alten musikalischen Freundschaft und der Eskalation vom Sandkasten bis zur Skyline nichts mehr im Weg. Zwischen Kalifornien und Kanada bekriegten sich Lamar und Drake monatelang mit den Waffen der Musik.