Im Streit mit Donald Trump hat sich Lisa Cook, Gouverneurin der Zentralbank, gegen die vom Präsidenten ausgesprochene Rücktrittsanordnung gewehrt. Es gebe »keinen rechtlichen Grund« für eine Abberufung. Trump habe »keine Befugnis«, sie aus dem Amt zu entlassen, teilte Cook über ihren Anwalt mit. Sie werde ihr Mandat weiter ausüben und daran arbeiten, »der amerikanischen Wirtschaft zu helfen«, erklärte sie.
Trump hatte Cook mit einem Schreiben an die Gouverneurin, das er auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social teilte, mit »sofortiger Wirkung« abberufen. Laut einem Bericht des Senders CNN wäre es das erste Mal, dass ein US-Präsident eine Gouverneurin der Federal Reserve vorzeitig aus dem Amt entfernt. Rechtsexperten rechnen damit, dass der Fall vor Gericht landet. Cook könnte ihr Amt demnach zunächst behalten.
Cook will sich nicht »drängen lassen«
Hintergrund der Rücktrittsforderung sind Vorwürfe des von Trump eingesetzten Chefs der Aufsichtsbehörde für den Hypothekenmarkt (FHFA), William Pulte. Laut diesem habe Cook eine Eigentumswohnung in Atlanta als ihren Hauptwohnsitz angegeben, nachdem sie einen Kredit für ihr Haus in Michigan aufgenommen und dieses ebenfalls als Hauptwohnsitz deklariert habe. Pulte wirft ihr deshalb Hypothekenbetrug vor. Bisher hat er jedoch keine Beweise zur Untermauerung seiner Behauptung öffentlich vorgelegt.
Cook wies die Anschuldigungen bereits vergangene Woche entschieden zurück. Sie werde sich »nicht von Fragen, die in einem Tweet aufgeworfen wurden, zum Rücktritt drängen lassen«, sagte sie. Ihre Amtszeit läuft regulär bis 2038.
Donald Trump drängt die Notenbank seit Monaten zu aggressiven Zinssenkungen, während die Währungshüter angesichts anhaltender Inflationssorgen eine stabile Geldpolitik verfolgen. Er plant offenbar, die Führung der Fed nach seinen Vorstellungen umzubauen.