Dirk Spaniel: AfD-Politiker und Gegner von Alice Weidel tritt aus Partei aus - »Mir reicht es«

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Die AfD will ihn seit Langem loshaben, jetzt geht er von allein. Dirk Spaniel, verkehrspolitischer Sprecher der AfD im Bundestag, hat seinen Austritt aus der Partei angekündigt. »Mir reicht es, ich bin glücklich, all das hinter mir lassen zu können«, sagte der 52-jährige Ingenieur dem SPIEGEL und spricht von Jahren des Machtgerangels sowie »parteiinternen Schweinereien« seiner Person gegenüber. »Die AfD verkauft sich als Partei, die die Demokratie achtet, aber da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht.«

Zuletzt musste Spaniel bei der Aufstellungsversammlung für die Bundestagswahl am Wochenende in Ulm eine Niederlage einstecken. Der erbitterte und langjährige Gegner von Alice Weidel im baden-württembergischen Landesverband konnte sich keinen Listenplatz sichern. Er wurde auf der Bühne der Donauhalle ausgebuht. Weidel dagegen geht mit Rückenwind aus ihrem Heimatverband in die Bundestagswahl 2025. Für Listenplatz eins erhielt sie 86,5 Prozent der Mitgliederstimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht.

»Sofortiger Entzug der Mitgliedsrechte«

Wann Spaniel die Partei verlassen wird, ist noch unklar. In einer E-Mail an seine Fraktion kündigte er an, seine Arbeit für die Partei »bis zur Konferenz der verkehrspolitischen Sprecher Ende Oktober weiterzuführen«. Öffentliche Auftritte im Namen der Fraktion werde er nicht mehr wahrnehmen.

Mit seinem geplanten Austritt kommt Spaniel, der immer wieder die Nähe zum Thüringer AfD-Chef Björn Höcke suchte, einem Rauswurf zuvor. Vier Abmahnungen hatte der Politiker bereits erhalten. Der baden-württembergische Landesvorsitzende Markus Frohnmaier kündigt an, auf einer Sondersitzung des Landesvorstandes am Dienstag Fakten schaffen zu wollen. »Ich werde den sofortigen Entzug der Mitgliedsrechte empfehlen.«

Schrumpfende Bundestagsfraktion

Es lägen ihm Mitteilungen vor, dass Spaniel beabsichtige, eine neue Partei zu gründen. Zudem bezeichne der Abtrünnige die AfD, als ein »totes Pferd«. Er fordere den Bundestagsabgeordneten deshalb auf, umgehend »sein Mandat zurückzugeben und es nicht für seine Parteineugründung zu missbrauchen«, teilte Frohnmaier mit.

Zuletzt hatte der baden-württembergische AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz seinen Austritt aus der Partei und Bundestagsfraktion erklärt. Ende März kehrte er der AfD den Rücken. Er kritisierte in einer Erklärung den »blauen Filz«, »das System Günstlingswirtschaft« und zog über den »Weidel-Clan« und seine Abgründe her.

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