Die Linke und Antisemitismus: Es ist nicht nur eine Definitionsfrage

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Ist es ein Skandal, dass Die Linke die Antisemitismus-Definition der Jerusalemer Erklärung befürwortet? Nein. Skandalös ist, ihr deshalb Antisemitismus zu unterstellen.

19. Mai 2025, 16:17 Uhr

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Ist die Partei Die Linke wirklich in ihrem radikalen Kern von "Israelhass" getrieben, wie es Josef Schuster ihr vorwirft – weil sie die eine Antisemitismus-Definition der anderen vorzieht? © Karolina Grabowska/​unsplash.com

Deutschland hat ein Antisemitismusproblem. Ein Problem mit antisemitischen Übergriffen, mit verbalen Attacken und Gewalttaten aus dem rechten, linken und migrantischen Milieu – und ein Problem mit dem Sprechen über dieses Problem. Mittlerweile ist der Ton der Debatte so übersteuert, dass sie dem notwendigen Kampf gegen Antisemitismus und Israelhass mehr schadet, als ihm zu nützen.

Jüngstes Beispiel sind die Reaktionen auf den Parteitagsbeschluss der Linken, die Antisemitismus-Definition der Jerusalem Declaration (JDA) derjenigen der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) vorzuziehen. Es gibt gute Gründe, politische Abstimmungen über Antisemitismus-Definitionen fragwürdig zu finden (so wie Jan van Aken, der Parteivorsitzende der Linken, Bodo Ramelow und andere es tun). Der Sturm der Entrüstung, der in den vergangenen Tagen losbrach, hatte jedoch einen ganz anderen Charakter. Von einem "Skandal-Beschluss" sprach die Bild-Zeitung. Die "hochumstrittene" Jerusalemer Erklärung sei "irre", denn: "Die Ausgrenzung von Juden, wie sie auch die Nazis zu Beginn ihrer Terror-Herrschaft ('Kauft nicht bei Juden') praktizierten, ist jetzt nach der Antisemitismus-Definition der Linken NICHT mehr antisemitisch."

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