"Die Jungs konnten sich zeigen": Leitls Casting fürs Schalke-Spiel

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In der Länderspielpause geht es bei 96 darum, sich nach der Derby-Schlappe in Braunschweig auch personell neu aufzustellen. Kandidaten gibt es genügend. Die einen nutzten nun die Gelegenheit, andere eher nicht ...

Stefan Leitl ließ im Test gegen St. Pauli die zweite Reihe auflaufen.

Stefan Leitl ließ im Test gegen St. Pauli die zweite Reihe auflaufen. IMAGO/regios24

Bei Stefan Leitl werden die Karten neu gemischt. Welches Blatt Hannovers Trainer am Samstag in einer Woche gegen Schalke in der Hand halten wird, bleibt noch abzuwarten. Im Casting am Donnerstag gegen Bundesligist St. Pauli (3:2) hatten in Abwesenheit der absoluten Stammspieler einige Kandidaten aus der aktuell zweiten Reihe die Gelegenheit, für sich zu werben. Dies gelang allen voran Andreas Voglsammer, dem zweifachen Torschützen gegen die Hamburger. "Es freut mich sehr, dass er getroffen hat, und sie es beide, auch Havard Nielsen, vorne gut gemacht haben", lobte Leitl. "Das ist wichtig. Wir brauchen die Spieler in einer guten Verfassung für das Schalke-Spiel."

Momuluh soll mutig bleiben

Ob das Duo Voglsammer/Nielsen die Stürmer-Hierarchie verändern kann? Fakt ist, dass die zuletzt meist gesetzten Nicolo Tresoldi und Jessic Ngankam in den vergangenen Partien nicht überzeugten und keine Tore produzierten. Während die zwei um ihre Plätze bangen müssen (Tresoldi saß bereits bei der Derby-Schlappe in Braunschweig zunächst auf der Bank), hat ein vermeintlicher Außenseiter derzeit freie Bahn: Thaddäus "Taddel" Momuluh, so etwas wie der Shooting-Star der Niedersachsen in den vergangenen Wochen.

"Es gibt eine Position, die seiner entspricht", nennt Leitl den Vorteil, den die Systemumstellung auf ein 4-2-3-1 für den 22-Jährigen bringt. Rechts in der offensiven Dreierreihe knüpft dieser an die Leistungen an, die er als Leihspieler bei Arminia Bielefeld in der vergangenen Drittligasaison gezeigt hat. "Die Spielpraxis in Bielefeld hat ihm gutgetan. Er kommt rein, hat seine Aktionen. Er hat eine gute Intensität, muss aber noch lernen, auch defensiv zu denken. Ich hoffe, dass er frisch bleibt, den Mut und die Überzeugung behält, weil er uns aktuell einfach auch guttut."

Momuluh, der gegen St. Pauli den dritten Treffer beisteuerte, kann sich derzeit als neuer Hoffnungsträger eines gewissen Welpenschutzes sicher sein. "Er muss sich keinen Kopf machen, er hat hier die Chance, bei einem großen Klub die ersten Schritte im Profibereich zu machen", stellt Leitl klar. "Keiner ist im böse, wenn ihm ein Fehler passiert. Er soll einfach machen! Diese Frische brauchen wir. Es muss sich auf die Mannschaft übertragen."

Neue Chancen für Gindorf und Oudenne?

Ähnliche Aufstiege wie Momuluh haben die einstigen Nobodys Lars Gindorf und Kolja Oudenne in der vergangenen Saison bei 96 hinter sich. Die beiden jedoch fielen offenbar in ein Leistungstief, denn sie waren in dieser Saison noch keine wirklichen Optionen für die Startelf. Mit engagierten Auftritten, auch gegen St. Pauli, rücken sie nach und nach wieder ins Blickfeld. Leitl: "Deshalb sind sie bei uns dabei und kriegen die Chance. Wir versuchen immer wieder, dass sie Spielminuten bekommen, dass wir gut durch die Saison kommen. Es war ein super Test für die Jungs, sie konnten sich zeigen."

Anderen wiederum gelang das weniger. Neuzugang Jannik Rochelt fremdelt nach seinem Wechsel aus Elversberg nach wie vor. "Er hatte zwei, drei gute Aktionen über den Flügel, als er durchbricht und die Flanke bringt", hob Leitl zwar hervor, aber: "Grundsätzlich kann mehr kommen." Auch zwei weitere Neue, Verteidiger Josh Knight und Mittelfeld-Mann Hyun-Ju Lee, konnten den Pauli-Test eher nicht zur Eigenwerbung nutzen. Bei Fabian Kunze und Brooklyn Ezeh, derzeit auch eher Ergänzungs- als Stammspieler, wechselten Licht und Schatten. Jannik Dehm bestätigte zumindest den Eindruck, eine verlässliche Alternative für die Außenverteidiger-Positionen zu sein.

Michael Richter

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