St. Pauli wartet auch Ende November noch auf das erste "Millern-Tor", das erste Heimtor der Saison. "Song 2" von Blur ist letztmalig am 12. Mai, beim 3:1 gegen Osnabrück erklungen. Der kommende Gegner Holstein Kiel an diesem Freitag aber könnte ein gutes Omen sein.
Auch an St.-Pauli-Mittelstürmer liegt es, dass die Torhymne endlich mal wieder am Millerntor erklingt. IMAGO/Sven Simon
Johannes Eggestein hat schon nach mehreren zurückliegenden und torlosen Heimspielen auf Kiel und das Heimspiel in der Vorsaison verwiesen. Der Grund: Auch in die Aufstiegs-Saison war St. Pauli zu Hause torlos gestartet, erlebte gegen Düsseldorf und Magdeburg zwei Nullnummern am Millerntor, ehe gegen Holstein mit einem 5:1 sämtliche Knoten geplatzt sind.
"Damals war es ähnlich, dass wir zuvor viele Torannäherungen hatten, aber oft Kleinigkeiten gefehlt haben, wir sind aber dran geblieben, und gegen Kiel ist dann plötzlich jeder Ball, selbst aus der Distanz, reingeflogen", erinnert Mittelstürmer Eggestein. Der Unterschied: Im Vorjahr kam Holstein bereits zum dritten Heimspiel nach Hamburg, nun steht bereits die sechste Heimpartie an. Damit ist das bislang letzte Heimtor des Kiez-Klubs in der Bundesliga noch immer das von Verteidiger Marcel Eger beim 1:8 gegen den FC Bayern am 7. Mai 2011.
Blessin: "Der ganze Klub lechzt nach einem Heimsieg"
Droht sich die Torkrise zu Hause mittlerweile auch zum Kopfproblem auszuweiten? Alexander Blessin sagt nein. "Es nervt brutal", erklärt der Trainer, "natürlich tut es weh, dass wir die Torhymne in dieser Saison noch nie gehört haben. Wir alle lechzen wie die Fans danach." Der 51-Jährige betont aber auch: "Es ist auch nicht so, dass das jetzt ständig ein Thema in der Kabine ist." Denn: "Es geht ja nicht nur um ein Tor, es geht vor allem auch um den Sieg. Der ganze Klub lechzt nach einem Heimsieg."
In der aktuellen Situation wäre ein Dreier zu Hause besonders wichtig. St. Pauli könnte den Kielern auf sechs Punkte enteilen, sechs Zähler beträgt bislang auch der Vorsprung auf Schlusslicht Bochum. Blessin versucht ausdrücklich nicht die Bedeutung der Partie kleinzureden, er ist aber auch bemüht, keinen zusätzlichen Druck aufzubauen, um den Torknoten endlich zu lösen. "Es wird wichtig sein, in dieser Situation auch klaren Kopf zu bewahren." Und vielleicht hilft am Ende ja tatsächlich doch die Erinnerung, dass es gegen Kiel schon einmal geklappt hat.
Sebastian Wolff