DFL empfiehlt strengere Regeln für Ballkinder

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Legen statt werfen: Auf die Ballkinder kommen im deutschen Profifußball strengere Regeln zu. Allerdings macht die DFL ihr neues Konzept nicht zur Pflicht.

Bald überall die Regel? Auf Schalke legt ein Balljunge einen Ball auf ein Markierungsplättchen.

Bald überall die Regel? Auf Schalke legt ein Balljunge einen Ball auf ein Markierungsplättchen. IMAGO/Nordphoto

In einigen Bundesliga-Stadien gilt die Praxis bereits, künftig könnte sie noch viel häufiger zu beobachten sein: Die DFL empfiehlt den 36 Erst- und Zweitligisten, ihre Ballkinder nur noch dafür einzusetzen, die Bälle auf Markierungsplättchen zu legen, anstatt sie einem Spieler zuzuwerfen.

Ziel sei es, "die Fairness in der Bundesliga und 2. Bundesliga durch die schnellere Wiederaufnahme des Spiels und die Reduzierung des Zeitspiels zu fördern", teilte die DFL der Deutschen Presse-Agentur mit, betonte aber auch, dass die Umsetzung des Konzepts nicht verpflichtend sei.

Grundsätzlich gilt im deutschen Profifußball die Vorgabe der FIFA, wonach um das Spielfeld herum mindestens acht Ballkinder - gestellt vom gastgebenden Verein - platziert sein müssen. Ob diese die Bälle aber zu den Profis werfen oder nur auf Hütchen legen dürfen, blieb bislang den Klubs überlassen. Bayer Leverkusen, die TSG Hoffenheim oder der FC Augsburg gehörten bereits zu jenen, die auf das Hütchen-Konzept setzten.

Ballkinder, die die Herausgabe der Bälle selbst steuern, können Einfluss auf das Spiel nehmen, indem sie es verzögern - oder beschleunigen. So erlangte der 15-jährige Noel Urbaniak im März Berühmtheit, als er im Nations-League-Duell der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien eine schnelle Ecke durch Joshua Kimmich ermöglichte, die Jamal Musiala zum zwischenzeitlichen 2:0 nutzte, während die Gäste noch diskutierten. Auf ähnliche Weise hatte der FC Liverpool bei der legendären Aufholjagd gegen den FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale (0:3/4:0) das entscheidende vierte Tor erzielt.

Verzögerung kann es weiterhin geben

Derlei kleine Heldengeschichten würden im deutschen Profifußball der Vergangenheit angehören, sollten alle Klubs die Empfehlung der DFL umsetzen. Dass das auch für die Spielverzögerung gilt, ist nicht gesagt. Die am Spielfeldrand herumliegenden Bälle könnten Spieler schließlich auch mal dazu verleiten, einen aufs Spielfeld zu spitzeln, um damit eine Unterbrechung herbeizuführen.

jpe

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