Deutschland: Darum gehören Speisereste, feuchtes Klopapier, Tampons nicht in die Toilette

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Achtung, Verstopfung! Was in Deutschland alles im Klo landet

Laut einer aktuellen Umfrage spült fast die Hälfte der Menschen in Deutschland Essensreste die Toilette herunter. Ein Fehler, warnen Fachleute. Was in die Kanalisation gehört – und was nicht.

26.08.2025, 13.27 Uhr

 Übrig gebliebene Speisen gehören in den Mülleimer

Tablett mit Essen: Übrig gebliebene Speisen gehören in den Mülleimer

Foto: Rodobot / Addictive Stock / IMAGO

Zum »Tag des Toilettenpapiers« am 26. August hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage veröffentlicht. Demnach wissen die meisten Menschen in Deutschland zwar, dass Hygieneartikel, Speisereste und Medikamente nicht in die Toilette gehören. Trotzdem geben viele zu, sich nicht daran zu halten.

Durch dieses Fehlverhalten werde nicht nur die Kanalisation belastet, sondern auch Kläranlagen und die Umwelt, was hohe Kosten verursache, mahnt der VKU, der die Interessen der kommunalen Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft vertritt.

Spülen wider besseres Wissen

Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick:

  • 45 Prozent der Befragten haben bereits Speisereste wie Soßen oder Öl die Toilette heruntergespült.

  • Auch Feuchttücher (20,9 Prozent), Tampons, Binden oder Kondome (6,8 Prozent) sowie Zigarettenkippen (4,7 Prozent) wurden schon einmal über das stille Örtchen entsorgt.

  • Immerhin: 90,8 Prozent der Befragten wissen eigentlich, dass Hygieneartikel, Medikamente, Speisereste und Zigarettenkippen nicht in die Toilette gehören.

Besonders problematisch sind laut VKU Feuchttücher. Sie bestehen aus reißfesten Kunstfasern und lösen sich im Wasser nicht schnell genug auf. Schlimmstenfalls kommt es deshalb an den Abwasserpumpen zu sogenannten Verzopfungen. Dabei verquirlen sich die Tücher in den Pumpen zu zopfartigen Strukturen, verstopfen sie und legen sie damit lahm. Wattestäbchen, Kondome oder Speisereste wie Öl verschärften die Situation zusätzlich.

Die Folge: Die Fachleute der Abwasserbetriebe müssen die Pumpen aufwendig auseinanderbauen und von Hand reinigen, was schnell Zehntausende Euro kosten könne. »Diese Kosten tragen letztlich alle Verbraucherinnen und Verbraucher über die Abwassergebühren«, heißt es in einer Mitteilung des VKU.

Kosten gehen in die Millionen

Falls die Tücher bis ins Klärwerk gelangen, werden sie dort mit großem Aufwand mechanisch aus dem Abwasser entfernt und anschließend verbrannt. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass die Kosten für die Wartung verstopfter Pumpen und die separate Entsorgung solcher Abfälle deutschlandweit in die Millionen gehen.

Selbst feuchtes Toilettenpapier kann zum Problem werden, auch wenn dieses laut Herstellern im Klo entsorgt werden könne. »Zwar wurden die Produkte in den vergangenen Jahren verbessert, sie sind aber nach wie vor deutlich beständiger als herkömmliches Toilettenpapier«, heißt es vom VKU. Auch wenn sie sich wegspülen lassen, lösen sie sich im Kanal nicht schnell genug auf.

Hersteller empfehlen, nicht mehr als zwei Tücher gleichzeitig hinunterzuspülen. Doch selbst das sorgt nach Angaben des VKU regelmäßig für Probleme. Der Verband empfiehlt deshalb, feuchtes Toilettenpapier im Mülleimer zu entsorgen.

Ebenfalls nicht in die Toilette gehören:

  • Medikamente, weil deren Wirkstoffe auch in Kläranlagen nicht vollständig abgebaut werden können und so in den Wasserkreislauf gelangen.

  • Chemikalien wie Farben und Lacke, weil sie das Wasser belasten. Sie können über Sammelstellen für Schadstoffe entsorgt werden.

  • Hygieneartikel und feste Stoffe wie Feuchttücher, Tampons, Binden, Windeln, Rasierklingen, Wattestäbchen, Katzenstreu oder Kunststoffe verstopfen Rohre und beschädigen Pumpen.

  • Speisereste, Fette und Öle verkleben die Kanalisation, verursachen Gerüche und ziehen Schädlinge wie Ratten an.

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