"Der Schneesturm": Fast keine Anspielung auf Putin

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Vladimir Sorokins Roman "Der Schneesturm" ist eine fantastische Parabel auf Russland. Sein Landsmann Kirill Serebrennikow hat den Roman jetzt in Salzburg auf die Bühne gebracht. Ein Triumph – auch dank des grandiosen Hauptdarstellers August Diehl

18. August 2025 DIE ZEIT Nr. 36/2025

 August Diehl in "Der Schneesturm"
August Diehl in "Der Schneesturm" © SF/​Sandra Then

Man kann einen Schneesturm nicht abkürzen; wenn man sich hineinwagt, muss man sich ihm ganz hingeben. Das tut Kirill Serebrennikows Salzburger Inszenierung. Sie ist so gebaut, dass man sich in ihr verliert. Es wird einem das Zeitgefühl geraubt, man fährt im Kreis oder rast blind in Schneewehen. Man rechnet nicht damit, aus dem Gestöber je wieder herauszufinden. Aber wie seltsam, man entkommt dem Unheil gewärmt und erfrischt. Man wird diesen Sturm nicht vergessen. Es war gut, ihn erlebt zu haben.

Dies ist die Geschichte: Zwei Männer sitzen in einem Pferdeschlitten und reisen durchs winterliche Russland. Sie sind unterwegs ins Dorf Langenweiler, denn dort wütet eine schlimme Krankheit. Einer der beiden Männer, Garin, ist Arzt und hat den rettenden Impfstoff für die bisher Verschonten dabei. Der andere Mann ist Perkhusa, der Kutscher. Der Schneesturm wird immer schlimmer, sie erreichen ihr Ziel nicht.

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