Der Konkurrenz enteilt: Wer soll dieses Freiberg aufhalten?

vor 2 Tage 4

Sieben Spiele, sieben Siege, sieben Punkte Vorsprung - dazu bereits 23 erzielte Tore: Der SGV Freiberg marschiert in der Regionalliga Südwest von Erfolg zu Erfolg und ist der namhaften Konkurrenz bereits jetzt deutlich enteilt. In den kommenden Topspiel-Wochen wird sich zeigen, wer dem Primus etwas entgegensetzen kann.

Marco Kehl-Gomez und der SGV Freiberg haben derzeit allen Grund zur Freude.

Marco Kehl-Gomez und der SGV Freiberg haben derzeit allen Grund zur Freude. IMAGO/Pressefoto Baumann

Die traumhafte Reise des SGV Freiberg geht weiter: Mit einem 5:0-Erfolg über den 45 Minuten lang in Unterzahl spielenden Bahlinger SC feierte die Mannschaft von Kushtrim Lushtaku (35) ihren siebten Sieg und hat damit als einziger von allen 90 Regionalligisten alle bisherigen Spiele gewonnen.

Kurz vor Transferschluss hat der SGV personell viermal nachgelegt und den Kader optimiert. Dass sich darunter - wie schon bei vielen der 19 Sommer-Neuzugänge - echte Volltreffer befinden könnten, zeigte sich eindrucksvoll im Spiel gegen Bahlingen: Die eingewechselten Meghon Valpoort (25/Rot-Weiß Erfurt) und Julian Kudala (23/SSV Ulm 1846) erzielten die Treffer vier und fünf. Mit Henrick Selitaj (21/1. Göppinger SV) und Paul Polauke (25/SF Siegen) standen zwei der neuesten Zugänge in der Startelf.

Petö überragt

Herausragender Spieler in einer von "Chef" Marco Kehl-Gomez (33) in unnachahmlicher Weise dirigierten Mannschaft war Leon Petö (23), der mit seinem 1:0 den Bann gegen die tief stehenden Bahlinger brach, einen weiteren Treffer erzielte und einen vorbereite - und das in neuer Rolle auf der Zehnerposition als Vertreter des verletzten Marius Köhl. "Die Rolle liegt mir gut, da kann ich Chancen kreieren, sie ist aber sehr laufintensiv und etwas anders als auf außen", meinte Petö. "Hut ab vor den Jungs, unfassbar, was wir Spiel für Spiel abliefern. Jede Woche geben wir Vollgas. Wir wollten den Zuschauern zeigen, welch geilen Fußball wir spielen", freute sich der 23-Jährige.

Der Auftritt hatte auch seinen Trainer beeindruckt, der ohne Qualitätsverlust einige Änderungen in der Startelf vorgenommen hatte: "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Alle kommen zum Einsatz, wenn sie liefern, bekommen sie Spielzeit. Ich habe 23 Spieler und will sie belohnen und bei Laune halten."

Bodenständig bleiben, jeden Gegner ernst nehmen, von Spiel zu Spiel schauen und immer besser werden als am Tag zuvor - dann kann man viel erreichen.

Ryan Adigo weiß, wie man Meister wird. Der 24-jährige gebürtige Lübecker, der 103 Spiele in vier Regionalligen (Südwest, Nord, Nordost und West) absolviert hat, holte in der Vorsaison mit dem 1. FC Lok Leipzig in der Nordost-Staffel den Titel und wechselte im Sommer zusammen mit Dribbelkünstler Matt-Brahan Zié (21) ins Schwabenland. "Bodenständig bleiben, jeden Gegner ernst nehmen, von Spiel zu Spiel schauen und immer besser werden als am Tag zuvor - dann kann man viel erreichen", sagt der variabel einsetzbare Außenbahnspieler, dessen Vater Christiano Dinalo Adigo Trainer beim Nord-Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck ist, und drückt damit aus, was die Mannschaft verinnerlicht hat.

Seinen ersten Startelfeinsatz gegen Bahlingen nach Verletzungsproblemen und einer bärenstarken zweiten Halbzeit eine Woche zuvor in Walldorf verpasste Adigo wegen einer im Abschlusstraining erlittenen Knieblessur. Bald steht auch Köhl wieder zur Verfügung. "Er ist einer der besten Spieler der Liga und wird seinen Platz finden."

Härtetest für die Erfolgsstory

Ihn wird der SGV in den nächsten Wochen auch brauchen, wenn die Erfolgsstory auf den Prüfstand kommt. Denn jetzt stehen Partien gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel an, darunter die Derbys bei den Stuttgarter Kickers und gegen die SG Sonnenhof Großaspach.

Claus Pfitzer

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