Depression: Rund 45 Prozent der Deutschen direkt oder indirekt betroffen

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Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe Rund 45 Prozent der Deutschen von Depression direkt oder indirekt betroffen

Angehörige leiden mit, wenn jemand an Depression erkrankt. Dabei kann das direkte Umfeld einer aktuellen Untersuchung zufolge eine wichtige Rolle im Verlauf der Depression einnehmen.

26.11.2024, 17.16 Uhr

Symbolbild Depression

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Foto: Plainpicture

Fast jeder vierte Erwachsene unter 70 Jahren in Deutschland hat eigenen Angaben zufolge schon mal eine Depression diagnostiziert bekommen. Das geht aus einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hervor, die am Dienstag in Leipzig veröffentlicht wurde und auch öffentlich abrufbar ist . Rund 20 Prozent geben an, sich aktuell in einer depressiven Phase zu befinden.

Das »Deutschland-Barometer Depression«, wie die repräsentative Befragung betitelt ist, widmet sich 2024 besonders dem direkten Umfeld von Depressionskranken. Demnach waren 26 Prozent der Befragten als Angehörige betroffen. Damit sind 45 Prozent der Menschen direkt oder indirekt von Depression betroffen (24 Prozent haben oder hatten Depression, fünf Prozent sind sowohl Betroffene als auch Angehörige).

Trotz der Belastung, die Depressionserkrankungen für 77 Prozent der Familien darstellen, bleibt die Familie für viele Erkrankte eine wichtige Stütze. 46 Prozent der Betroffenen bekommen von ihrer Familie das Gefühl, nicht allein gelassen zu sein. 38 Prozent wurden durch Angehörige ermutigt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verwandte sind dabei auch eine wichtige Hilfe, um den Alltag zu meistern (34 Prozent) und im Haushalt zu unterstützen (24 Prozent).

Depression wirkt sich auch auf Angehörige aus

Allerdings berichten auch 42 Prozent der befragten Menschen mit Depression, dass die Familie ihnen nicht helfen konnte. Grund sei etwa, dass die Angehörigen selbst Probleme mit Depression oder anderen psychischen Erkrankungen hatten.

Dabei wirken sich Depressionen auch auf Familienangehörige aus. Als belastend für die Familie wurden laut Umfrage vor allem die Sorge um den Erkrankten (81 Prozent) und dessen Antriebs- (73 Prozent) und Interessenlosigkeit (67 Prozent) empfunden. In 43 Prozent der Familien gab es während der Depression häufiger Streit als sonst. In jeder fünften Familie führte das sogar zu einem Kontaktabbruch (19 Prozent).

Jede zweite Familie berichtet rückblickend aber auch von positiven Erfahrungen: Bei 55 Prozent der befragten Angehörigen öffnete sich das erkrankte Familienmitglied gegenüber der Familie mehr. 47 Prozent gaben an, dass sich durch die Depression die Beziehung zueinander vertieft oder gefestigt habe.

»Depression betrifft die ganze Familie«, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, Ulrich Hegerl. »Deshalb ist es sinnvoll, Angehörige in die Behandlung einzubeziehen, um ihnen beispielsweise Wissen über die Erkrankung und die Behandlung zu vermitteln.« Familiäre Belastungen könnten so »reduziert werden«, betont Hegerl.

Depression ist eine ernsthafte Erkrankung

Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention wird die Diagnose gestellt, wenn über zwei Wochen hinweg oder länger mindestens zwei der drei Hauptsymptome (Verlust von Interesse und Freude, depressive Stimmung, Antriebsmangel) und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen (darunter etwa Schlafstörungen, Suizidgedanken, Appetitminderung). Die Depression ist demnach eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst und erhebliches Leid verursacht.

Für das achte sogenannte Deutschland-Barometer Depression wurden im September 5000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die Befragung untersucht jährlich Einstellungen und Erfahrungen zur Depression in der erwachsenen Bevölkerung, in diesem Jahr insbesondere die Familiensituation. Gefördert wurde die Studie von der Deutsche-Bahn-Stiftung.

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