Demokratische Republik Kongo: Kämpfe im Kongo gehen offenbar trotz Friedensabkommen weiter

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Im Kongo sind Milizionäre laut Berichten weiter auf dem Vormarsch. Trotz des von den USA vermittelten Friedensabkommens sind nach UN-Angaben Tausende auf der Flucht.

10. Dezember 2025, 1:01 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, Reuters, AP,

 Die Menschen in der kongolesischen Stadt Uvira stellen sich Berichten zufolge auf einen Angriff der M23-Miliz ein, die sich demnach bereits in den Vororten befinden soll.
Die Menschen in der kongolesischen Stadt Uvira stellen sich Berichten zufolge auf einen Angriff der M23-Miliz ein, die sich demnach bereits in den Vororten befinden soll. © -/​AFP via Getty Images

In der Demokratischen Republik Kongo ist die gegen die Armee kämpfende M23-Miliz übereinstimmenden Berichten zufolge in die strategisch wichtige Stadt Uvira im Osten des Landes eingedrungen. M23-Kämpfer betraten am Dienstagabend Vororte der Großstadt, wie aus Kreisen von Militär- und Sicherheitsdiensten bekannt wurde. Ein Offizier der kongolesischen Armee sprach vom Abwurf mehrerer Bomben durch die M23-Miliz.

Uvira liegt am Ufer des Tanganjikasees, nahe der Grenze zum Nachbarland Burundi. Die M23 hatte ihre Offensive am 1. Dezember vom 70 Kilometer nördlich von Uvira liegenden Kamanyola aus begonnen. Binnen einer Woche flohen nach übereinstimmenden Angaben der UN und der burundischen Behörden rund 30.000 Menschen in das Nachbarland.

Hunderte kongolesische Soldaten vor Miliz geflohen

Anwohner berichteten der Nachrichtenagentur AFP von "wachsender Panik" in der Stadt und von Bombardements auf die Hügel rund um Uvira. "Jeder ist hier auf sich gestellt", sagte ein Anwohner per Telefon. "Wir liegen alle unter unseren Betten", sagte ein weiterer.

Etwa halbstündlich seien Schüsse zu hören. Alle verbliebenen Bewohner der Stadt befänden sich in ihren Häusern. Einem weiteren Bewohner zufolge hatten zahlreiche Bewohner und insbesondere Soldaten, Polizisten und Regierungsmitarbeiter angesichts des Vormarschs der M23 hektisch die Stadt verlassen.

Bereits am Montag hatten Augenzeugen und Vertreter der Sicherheitsbehörden über flüchtende Soldaten der kongolesischen Armee berichtet. Mehrere Hundert kongolesische und burundische Soldaten flohen demnach über die nur wenige Kilometer entfernte Grenze ins benachbarte Burundi.

Von Trump vermitteltes Friedensabkommen gebrochen

Hintergrund der Kämpfe ist ein bewaffneter Konflikt zwischen der Demokratischen Republik Kongo und dem Nachbarland Ruanda um den an Bodenschätzen reichen Osten des Kongo. Die M23-Miliz wird von Ruanda unterstützt. Die kongolesische Armee erhält wiederum Hilfe aus Burundi. Das Land hatte 2023 rund 10.000 Soldaten in den Kongo geschickt. Sicherheitskreisen zufolge wurde die Truppenstärke mittlerweile auf 18.000 aufgestockt.

Erst vergangene Woche hatten der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi und der Präsident Ruandas, Paul Kagame, in der US-Hauptstadt Washington ein unter anderem von Präsident Donald Trump vermitteltes Friedensabkommen unterzeichnet. Sie bekräftigten damit ihre Zusagen zu einer ursprünglich im Juni vereinbarten Waffenruhe. Neben den USA waren auch das Golfemirat Katar sowie die Afrikanische Union in die Bemühungen um ein Ende des Konflikts mit eingebunden.

Tshisekedi warf Ruanda vor, gegen das gerade erst vereinbarte Friedensabkommen zu verstoßen. Ein Vertreter der US-Regierung erklärte, man beobachte die Lage und erwarte die sofortige Umsetzung der Friedensvereinbarungen.

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