Intels Arc Pro B50 und B60 sollen kleineren CAD- und größeren KI-Inference-Workstations Flügel verleihen. Dazu kommt die Battlemage-Architektur zum Einsatz, die auch schon bei Intels Gamer-Grafikkarten Arc B580 und B570 Verwendung findet. Anders als bei den Gaming-Chips validiert Intel die Pro-Karten für PCI Express 5.0 und gibt beiden ein großzügiges Speicherpolster von 16 beziehungsweise 24 GByte mit auf den Weg.
Die Arc Pro B50 soll von Intel direkt als dicke, kleine Steckkarte mit doppelter Breite, aber halber Höhe auf den Markt kommen und dank der geringen Thermal Design Power (TDP) von 70 Watt keinen externen Stromanschluss benötigen. Intel peilt eine unverbindliche Preisempfehlung von 299 US-Dollar an, zu der wie üblich noch Steuern kommen. Das sind rund 40 Dollar Aufpreis gegenüber der Arc Pro A50 (ab 261,11 €) und 110 US-Dollar weniger als Nvidia für die ältere RTX A1000 mit 8 GByte (ab 394,68 €) aufruft – im Markt gibt es die A1000 allerdings schon für rund 395 Euro.
Intel vermarktet auch seine Workstation-Karten Arc B60 mit verschiedenen Partner-Designs.
(Bild: Intel)
Die Arc Pro B60 vertreiben hingegen ausschließlich Partner, von denen Asrock und Sparkle am ehesten auf dem europäischen Kontinent bekannt sein dürften. Dazu kommen Gunnir, Maxsun, Onix, Senao und Lanner, die bereits mit Mustern ausgestattet wurden. Die genaue Preisgestaltung wird bei der Pro B60 auch den Partnern überlassen sein.
Ab dem dritten Quartal 2025 sollen die Karten verfügbar sein, aber erst im Laufe des vierten Vierteljahres alle geplanten Software-Features wie Virtualisierungs- oder Remote-Management-Features erhalten. Zum Start gibt es optimierte Treiber, die gerade für Design- und Engineering-Software bei den Anbietern zertifiziert werden, sowie das Versprechen vierteljährlicher Updates und validiertem Linux-Support. Die Optimierungen sollen laut Intel für einen Performancezuwachs von 10 (Solidworks) bis 160 Prozent (PTC Creo) in den Teilprogrammen der Benchmarksuite SPEC ViewPerf15 gut sein – Ähnliches kennt man auch von Nvidia-Treibern.
Zum Verkaufsstart im Q3/2025 sind noch nicht alle Softwarefeatures für Intels Arc Pro B50 und B60 fertig. Sie folgen dann im vierten Quartal.
(Bild: Intel)
Mehrleistung dank Mehrspeicher
Die von Intel in Aussicht gestellten Leistungszuwächse gegenüber Konkurrenz und Vorgängermodellen lassen sich größtenteils auf die großzügige Speicherausstattung zurückführen. Solange KI-Modelle wie DeepSeek R1 14B mit INT4-Quantisierung noch in den lokalen Grafikspeicher passen, arbeitet die Arc Pro B60 laut Intel 60 Prozent schneller als eine RTX A2000 Ada mit 16 GByte, aber ist 15 Prozent langsamer als eine GeForce RTX 5060 Ti 16GB. Laufen die 16 GByte über und genügen die 24 GByte der B60, zieht sie den genannten Konkurrenten davon. Bis zu Faktor 2,7 will Intel gegenüber der A2000 Ada gemessen haben.
Bei KI-Anwendungen liegt die Arc Pro B50 mit ihren 16 GByte gegenüber dem Vorgänger Arc Pro A50 mit 6 GByte in einigen Inference-Tests mit einem Faktor von 3,5 vorn.
PCI Express 5.0 soll speziell bei Videoanwendungen bis zu 20 Prozent mehr Performance bringen als ein vergleichbares PCIe-4.0-Interface. Dabei unterschlägt Intel allerdings, dass die Arc Pro B50 und B60 nur acht PCIe-Lanes nutzen, eine voll ausgebaute PCIe-4-Karte mit 16 Lanes also dieselbe Transferrate erreicht.
Project Battlematrix
Speziell die Arc Pro B60 will Intel auch als Teil von Workstations für KI-Inferencing vertreiben. Bis zu acht Arc Pro B60 mit zusammen 192 GByte Grafikspeicher (verteilt auf vier Steckkarten) sollen den KI-Anwendungen dann Beine machen. Mit entsprechenden Optimierungen und Anpassungen lassen sich größere Modelle auch auf den Grafikspeicher verschiedener Karten verteilen. Dadurch kann zum Beispiel auch die Anzahl gleichzeitiger Anfragen erhöht werden, die ansonsten weiteren Speicher belegt.
Intel will eine optimierte Container-basierte Software für LLMs ausliefern, die vom Linux-Treiber über angepasste LLMs mit entsprechender Quantisierung alles enthalten, um sofort loszulegen.
Mit bis zu acht Arc B60-Karten will Intel KI-Workstations ausrüsten, angelehnt an den GPU-Codenamen Battlemage dann "BattleMatrix" genannt.
(Bild: Intel)
Wann es die Workstations im Handel geben wird, hat Intel vorab nicht verraten, erwartet aber Preise von 5000 bis 10.000 US-Dollar.
Technische Eckdaten: Intel Arc Pro Reihe | |||||
Grafikkarte | Arc Pro B60 | Arc Pro B50 | Arc Pro A60 | Arc Pro A50 | Arc Pro A40 |
Herstellung | TSMC N5 | TSMC N6 | |||
Xe-Cores / RT-Cores (Shader-Einheiten) | 20 / 20 (2560) | 16 / 16 (2048) | 16 Xe-Cores (2048) | 8 Xe-Cores (128 EUs) | 8 Xe-Cores (128 EUs) |
RT-Cores | 20 | 16 | 16 | 8 | 8 |
XMX-Engines (KI) | 160 | 128 | 256 | 128 | 128 |
Basis-/Turbotakt | k.A. / ~2,40 GHz | k.A. / ~2,60 GHz | k.A. / ~2,45 GHz | 2,05 / k.A. GHz | 1,55 / k.A. GHz |
Rechenleistung (FP32 / INT8 dense) | 12,28 TFlops / 197 TOps | 10,65 TFlops / 170 TOps | 10,04 TFlops / 157 TOps | 4,8 TFlops / 76 TOps | 3,5 TFlops / 56 TOps |
Grafikspeicher | 24 GByte | 16 GByte | 12 GByte | 6 GByte | 6 GByte |
Transferrate Grafikspeicher | 492 GByte/s | 224 GByte/s | 384 GByte/s | 192 GByte/s | 192 GByte/s |
Display-Ausgänge | Je nach Partner | 4x mDP 2.0-ready (UHBR13.5) | 4x DP 2.0-ready (UHBR10) | 4x mDP 2.0-ready (UHBR10) | 4x mDP 2.0-ready (UHBR10) |
Display-Auflösung | 4x 4K60, 2x 8K60, 2x 5K120, 1x 5KW240 | ||||
Systemschnittstelle | PCIe 5.0 x8 | PCIe 5.0 x8 | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x8 | PCIe 4.0 x8 |
Thermal Design Power | 120-200 Watt | 70 Watt | 130 Watt | 75 Watt | 50 Watt |
Kühlung | Je nach Partner | Dual-Slot, Half-Height | Single Slot, Full Height | Dual-Slot, Half-Height | Single-Slot, Half-Height |
Garantie | 3 Jahre |
(csp)