Apples KI-Kooperation in China: Droht ein Eingreifen der US-Politik?

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Apple hat mit Alibaba schließlich einen Partner gefunden, der es dem iPhone-Hersteller ermöglicht, seine Apple Intelligence auch nach China zu bringen. Jetzt könnte ausgerechnet die Regierung im Heimatland Apples, den USA, die Kooperation verhindern. Denn dort ist die Sorge groß, dass China durch den Deal bei seinen Bemühungen um bessere KI-Modelle unterstützt werden könnte.

Als Apple sein KI-Funktionspaket Apple Intelligence im Juni 2024 vorstellte, blieben einige Fragen offen: Was ist mit der Europäischen Union, die Apple infolge ihrer Digitalgesetze besonders genau auf die Finger schaut? Und was ist mit dem wichtigen Markt in China, wo Apple über Jahre deutliches Wachstum generieren konnte? In beiden Fällen gab es zunächst keinen Starttermin für die Apple Intelligence.

Während sich Apple in Europa schließlich selbst behelfen konnte und die KI-Funktionen an den Start brachte, erwartete die chinesische Regierung, dass sich Apple einen lokalen Partner ins Boot holt. Dieser wurde offenbar auch über Monate gesucht, bis mit dem Großkonzern Alibaba ein geeigneter Partner gefunden wurde, mit dem man durchstarten wollte. Für Apple war das Finden eines Partners ein wichtiger Meilenstein, steht das Unternehmen doch angesichts der erstarkenden chinesischen Konkurrenz, dem großen Nutzerbedürfnis nach KI in China und der Einflussnahme der chinesischen Regierung dort gerade besonders unter Druck. Mit einem Fünftel des Verkaufsumsatzes weltweit ist China zugleich sehr wichtig für Apple.

In den USA gibt es in der Politik allerdings Befürchtungen, dass Chinas KI-Einfluss weltweit steigen könnte, wenn Apple mit Alibaba gemeinsame Sache macht. Chinesische Chatbots mit Zensurbegrenzungen könnte Tür und Tor geöffnet und Chinas Einfluss auf Apple steigen, berichtet die New York Times und beruft sich auf nicht namentlich genannte Quellen.

Apple habe Fragen zu dem Abkommen und zum Datenaustausch bislang nicht zur Zufriedenheit des Weißen Hauses beantworten können, heißt es in dem Bericht. Dabei habe es bereits mehrere Treffen mit Lobbyisten des Unternehmens und Führungskräften gegeben. In der US-Regierung wird der Apple-Deal auch deshalb hoch aufgehängt, weil KI zunehmend als potenzielles militärisches Instrument angesehen wird. KI könnte etwa Drohnen-Flotten steuern und Angriffe koordinieren. Angesichts der Spannungen zwischen China und den USA wolle man deshalb verhindern, dass China seine Fähigkeiten in diesem Bereich verbessern kann.

Die Kritik an einer Kooperation Apples mit Alibaba überschreite dabei die Parteigrenzen. Die US-Regierung diskutiere angeblich bereits, Alibaba auf eine Liste von Firmen zu setzen, mit denen US-Unternehmen nicht mehr zusammenarbeiten dürfen. Dies würde Apples Plan zunichtemachen. Offiziell hat Apple die Kooperation bis heute nicht bestätigt. Publik wurde sie durch Alibaba. Auch einen Starttermin für die Apple Intelligence in China gibt es bislang noch nicht.

(mki)

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