Comeback für Kwarteng, Hofmann braucht Geduld

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Der Absteiger setzt verstärkt auf Profis, die viel Potenzial mitbringen und erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Beim Trainingsbeginn am Mittwoch stellte sich der VfL Bochum stark verjüngt vor.

 Momo Kwarteng.

Soll am Freitag ins Training einsteigen: Momo Kwarteng. picture alliance/dpa

Da musste Timo Horn selbst schmunzeln. "So schnell geht das, plötzlich zählt man zu den Ältesten", so der Bochumer Keeper, gerade 32, der aktuell zu den ganz wenigen VfL-Profis gehört, die die 30 schon hinter sich gelassen haben.

Unter den sechs externen Zugängen, die am Mittwoch erstmals gemeinsam auf dem Leichtathletik-Platz am Ruhrstadion trainierten, war der vom SSV Ulm gekommene Verteidiger Philipp Strompf mit 27 sogar deutlich der älteste Spieler.

Hecking: "Die Jungen bringen Euphorie mit"

"Wir sind dabei, uns stark zu verjüngen. Das war auch dringend nötig, bei allem Respekt vor unseren älteren Spielern in der Vorsaison", sagt Trainer Dieter Hecking. "Die jungen Burschen bringen reichlich Euphorie mit, auch das tut uns gut."

Natürlich wird es nicht gehen, ohne noch den einen oder anderen deutlich erfahreneren Spieler zu verpflichten. Aber vor allem in der Defensive sieht Hecking den Kader schon gut aufgestellt. Unübersehbar aber auch, dass im vorderen Bereich noch Aktivitäten erforderlich sind.

Ein zentraler Stürmer steht ganz oben auf der Fahndungsliste, auch Flügelstürmer sind rar. Bewegung wird es im Kader noch geben, das ist klar, in der einen oder anderen Richtung. Und beim Trainingsbeginn waren natürlich auch noch nicht alle Spieler dabei, die für die neue Runde eingeplant sind.

Hecking schaut bei Wätjen genau hin

Während Routinier Philipp Hofmann nach seinem Rippenbruch inklusive Lungenkollaps erst allmählich und dann vermehrt zum Trainingslager ab 12. April in Tirol wieder integriert werden soll, werden zwei andere Offensivspieler zeitnah einsteigen. Neu-Erwerbung Kjell Wätjen, der auf Leihbasis von Borussia Dortmund kommt, war zuletzt noch bei der U-19-EM dabei. Bei ihm will Hecking ausloten, wann es aus körperlicher Hinsicht sinnvoll ist, ihn zu integrieren. "Am liebsten", so Hecking, "würde er natürlich sofort loslegen."

Das gilt auch für Momo Kwarteng, den in seiner Zeit in Bochum immer wieder Verletzungen zurückwarfen. Zuletzt versuchte er mit einer Leihe zu Fortuna Düsseldorf, wieder auf mehr Spielpraxis zu kommen. Nach gutem Start aber setzten ihn auch in Düsseldorf mehrere Blessuren außer Gefecht. Nun ist geplant, dass er am Freitag ins Mannschaftstraining eingreift, die Leistungsdiagnostik zuvor hat er in vollem Umfang mitgemacht.

Und der Trainer? "Die Pause war lang genug", sagt Hecking unternehmungslustig, "nach drei Wochen hatte ich schon das Gefühl: Jetzt kann's auch mal wieder losgehen." Gleichzeitig warnt der erfahrene Coach auch vor der Rolle, die auf den VfL Bochum nun zukommt. "Viele Absteiger haben richtig Probleme bekommen in der 2. Liga", erinnert sich der Trainer.

Drewes und Daschner vor dem Abschied

Dass der Kader noch längst nicht rund ist, nimmt er mit der gewohnten Gelassenheit. "Erst allmählich fangen ja auch die Bundesliga-Klubs wieder mit der Vorbereitung an. Dann müssen wir mal sehen, was sich da noch so tut. So einen Kader zusammenzustellen, das ist eben immer auch ein Geduldsspiel."

Erwartet werden zeitnah auch noch zwei bis drei Abgänge. So ist im Grunde genommen beschlossen, aber noch nicht verkündet, dass sich Torhüter Patrick Drewes dem Revier-Nachbarn Borussia Dortmund anschließt, und Lukas Daschner wird nach seiner Leihe zum FC St. Gallen vollends zum Schweizer Erstligisten wechseln.

Vom Training freigestellt ist derzeit auch Mittelfeldmann Agon Elezi, der in Bochum noch gar keine Rolle spielte und auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist.

Oliver Bitter

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