Schalke hält sich mit Saisonzielen diesmal zurück

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Klar: Schalke 04 will so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga. Große Töne wollen die Verantwortlichen aber nicht (mehr) spucken. Das schließt den neuen Trainer Miron Muslic mit ein, der sich selbst als druckresistent genug für die Aufgabe auf Schalke bezeichnet.

 Trainer Miron Muslic vermeidet es, ein klares Saisonziel zu nennen.

"Nicht wichtig, wie ich Schalke in zwei Jahren sehe": Trainer Miron Muslic vermeidet es, ein klares Saisonziel zu nennen. IMAGO/RHR-Foto

Vor einem Jahr gab Schalke 04 ambitionierte Ziele aus. Die Mannschaft sollte in der Saison 2024/25 in der oberen Tabellenhälfte mitmischen und sportlich so entwickelt und vorangebracht werden, dass sie 2025/26 um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen kann. Heraus kam die schlechteste Spielzeit in der Vereinshistorie, entsprechend zurückhaltend geben sich nun die Verantwortlichen mit Blick auf die kommende Zweitliga-Runde.

"Es ist nicht wichtig, wie ich Schalke in zwei Jahren sehe, sondern wie ich Schalke morgen sehe", sagte der neue Trainer Miron Muslic bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz. "Wir wollen erst einmal eine tagtägliche Entwicklung sehen, mit einer neuen Spielidee." Aggressiv und intensiv wolle Schalke unter Muslic auftreten, so lautet zumindest der Plan.

"Ich bin kein Fan davon zu prognostizieren, was in ein, zwei Jahren passiert", sagte Muslic. "Für mich ist klar, aus welcher Saison der Verein kommt. Ich mache keine großen Versprechungen. Ich verspreche, dass wir eine neue Dynamik wollen."

Überzeugt Schalke 04 auch unter Muslic nicht, wird der 42-Jährige - ebenso wie die meisten seiner vielen Vorgänger - schnell den Druck zu spüren bekommen, unter dem man als Trainer des FC Schalke 04 immer besonders steht. Muslic glaubt, dafür gewappnet zu sein: "Mit der Zusage habe ich gespürt, wie groß Schalke ist. Wir sind in einer Branche, zu der Drucksituationen dazu gehören. Wir müssen Lösungen finden, wie wir damit umgehen."

Parallelen zur Familiengeschichte

Der Österreicher mit bosnischen Wurzeln sieht Parallelen zu seiner Familiengeschichte. "Meine Jugend und mein Werdegang fühlen sich so an wie vieles hier in Gelsenkirchen", sagt er und erläutert: "Schwierige Zeiten, sich ständig neu beweisen müssen, sich alles hart erarbeiten, gerade und authentisch bleiben." Er sei "überzeugt, dass ich als Mensch hierher passe".

Seine kommunikative Art passt schon einmal sehr gut zu dem Verein, der sich besondere Fannähe auf die Fahnen geschrieben hat. Beim Trainingsauftakt vor rund 3000 Zuschauern bekamen Muslic und Co. die Wucht dieses Klubs deutlich zu spüren, der Coach schrieb unzählige Autogramme und unterhielt sich mit den Fans.

Das kam gut an. Viel entscheidender wird aber die sportliche Entwicklung der Mannschaft unter Muslic sein, für dessen Engagement Schalke 04 rund 700.000 Euro Ablöse an Englands Zweitliga-Absteiger Plymouth Argyle zahlte. Ein Betrag, der verpflichtet.

Toni Lieto

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