Cobots können psychischer Gesundheit von Mitarbeitern schaden

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Ein Forschungsteam der australischen Monash Business School hat herausgefunden, dass kollaborativ arbeitende Roboter starke psychosoziale Risiken für die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern bergen. Das teilen die Forscher am Montag mit. Zudem sei die Arbeitsplatzsicherheit durch die Cobots gefährdet.

Eigentlich sollen Roboter, die mit Menschen gemeinsam an einem Arbeitsplatz arbeiten, für physische Entlastung sorgen. Die Roboter übernehmen schwere und stupide Arbeiten, die von Menschen nur ungern durchgeführt werden. Außerdem verringern Roboter bei gefährlichen Aufgaben das Verletzungsrisiko menschlicher Mitarbeiter.

Doch die Forschungsergebnisse der australischen Wissenschaftler machen deutlich, dass psychische Beeinträchtigungen durch Cobots zu wenig untersucht worden sind. In einer Studie haben die Forscher herausgefunden, dass etwa Arbeitsplatzunsicherheit und Rollenunklarheit bei Arbeitnehmern häufig Probleme verursachen.

"Arbeitnehmer nehmen Cobots oft als potenzielle Bedrohung für ihre Arbeitsplatzsicherheit wahr, insbesondere wenn die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine minimal ist. Diese Wahrnehmung kann zu erhöhtem Stress und geringerem Vertrauen in neue Technologien führen", sagt Herman Tse, Professor an der Monash Business School.

Tse und seine Mitforscher haben untersucht, wie sich diese durch Stress verursachten Risiken bei den Mitarbeitern minimieren lassen. Sie empfehlen, die Mitarbeiter bereits frühzeitig bei der Planung und Umsetzung zur Nutzung von Cobots zu beteiligen. Mitarbeiter können so Bedenken ansprechen und Feedback zu dem geplanten Einsatz geben.

Zudem sollten die Unternehmen von Anfang an klar gegenüber den Arbeitnehmern kommunizieren, wie die Cobots eingesetzt werden sollen, welche Arbeitsaufgaben sie übernehmen und wie sich das auf die Verantwortlichkeiten der Mitarbeiter auswirkt. Die Mitarbeiter sollten außerdem möglichst frühzeitig in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Möglichen psychosozialen Risiken bei Arbeitnehmern können Unternehmen begegnen, indem sie früh im Planungsprozess eine Risikobewertung durchführen. Psychische Gefahren für die Mitarbeiter im Zusammenhang mit Cobots können so ermittelt und durch geeignete Maßnahmen abgewendet werden, so die Wissenschaftler.

Die Forscher räumen zwar ein, dass kollaborative Roboter viele Vorteile bieten, darunter etwa die Verringerung von körperlicher Belastung und Produktivitätssteigerung. Allerdings müsse die Einführung von Cobots mit Rücksicht auf die Mitarbeiter erfolgen, um „unbeabsichtigte psychosoziale Folgen zu vermeiden“.

Unternehmen können viel dafür tun, um den Übergang zu einer kollaborativen Robotik so reibungslos wie möglich zu gestalten und dabei das Wohlbefinden der menschlichen Mitarbeiter aufrechtzuerhalten. Die Unternehmen sollten dazu Mitarbeiter in die Prozesse einbeziehen und sie beratend begleiten.

(olb)

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