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Die geplante Überschreibung des britischen Chagos-Archipels an Mauritius kann offenbar nicht wie geplant stattfinden. Ein britisches Gericht blockierte den seit Monaten geplanten Schritt am frühen Morgen – nur wenige Stunden, bevor die Übertragung per Unterschrift besiegelt werden sollte. Zu der damit verbundenen Zeremonie sollte auch der britische Premierminister Keir Starmer zugeschaltet werden.
Laut übereinstimmenden Berichten untersagte Richter Julian Goose die Übertragung der Inseln an Mauritius bis auf Weiteres. Eine weitere Anhörung vor Gericht ist für 10.30 Uhr (Ortszeit) geplant. Ob die Übertragung der Inselgruppe womöglich doch noch heute stattfinden kann, scheint damit unklar.
Die Intervention des High Court geht auf einen Antrag zweier britischer Klägerinnen zurück, die auf Diego Garcia geboren wurden. Wie die BBC berichtet, fordern die Frauen eine Einbindung der Bevölkerung der Chagos-Inseln bei der geplanten Übertragung an Mauritius.
Klägerinnen sehen Inselbevölkerung übergangen
Dass diese ohne Beteiligung der Einheimischen entschieden worden sei, sei »eine Fortsetzung der schrecklichen Behandlung, die sie in der Vergangenheit durch die Behörden erfahren haben«, zitierte der Sender den Anwalt Michael Polak. »Sie bleiben die Menschen mit der engsten Verbindung zu den Inseln, aber ihre Bedürfnisse und Wünsche werden ignoriert.«
In dem seit Jahrzehnten andauernden Streit über die Inselgruppe im Indischen Ozean hatte sich im Oktober eine Einigung abgezeichnet. Der Vereinbarung nach sollte London die Kontrolle über den wichtigen, auch von den USA genutzten Militärstützpunkt auf der größten Insel des Archipels, Diego Garcia, behalten. Großbritannien sollte die Nutzung über einen auf 99 Jahre abgeschlossenen Pachtvertrag zugesichert werden.
Großbritannien hatte die Inseln 1965 von Mauritius abgespalten, das damals noch britische Kolonie war. Drei Jahre später wurde Mauritius unabhängig, die Chagos-Inseln dagegen blieben ein britisches Überseegebiet. In den Sechziger- und Siebzigerjahren vertrieb Großbritannien laut der Nachrichtenagentur AP bis zu 2000 Menschen per Zwangsumsiedlung von den Inseln, damit die USA die Militärbasis auf Diego Garcia errichten konnten. Viele der einstigen Insulaner zogen nach Großbritannien.
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