Schonungslos klar: Caroline Darian, die Tochter von Gisèle Pelicot, erzählt ihre erschütternde Geschichte.
Aus der ZEIT Nr. 03/2025 Aktualisiert am 16. Januar 2025, 16:17 Uhr
An einer Stelle dieses ehrlichen, klaren Buchs klammert sich die Krankenschwester am Stuhl fest und sagt zu der völlig fertigen Caroline Darian: "Geschichten wie diese gibt es eigentlich nur im Film." Nun wäre die Geschichte von Caroline Darian und ihrer Mutter Gisèle Pelicot selbst als Film absurd. Wer in Gottes Namen schriebe so ein Drehbuch? Eine Tochter, die bis zu einem Montag im November 2020 einen Vater hatte, der Barry White summend im Renault in die Ferien fuhr. Einen Vater, der im Sommer lächelnd den Grill anmachte. Der als Opa mit den Enkeln um den Pool tanzte. Und der plötzlich zu einem Mann wird, der in Chatforen Fotos ihrer betäubten Mutter postete. Der ihr Schlafmittel in den schwarzen Kaffee mischte. Der sie fast zehn Jahre lang vergewaltigte und über 60 Männern anbot. Papa – ein Vergewaltiger, ein Manipulator, ein Monster? Was machen mit einer Geschichte, die scheinbar "unvorstellbar", zu krass für die Realität ist?