Dem ehemaligen Präsidenten Evo Morales wird sexueller Missbrauch einer Minderjährigen vorgeworfen. Morales verweigert die Aussage, nun liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor.
17. Januar 2025, 22:18 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AP, lk
Gegen den ehemaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales ist wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen Haftbefehl erlassen worden. Das teilte Richter Nelson Rocabado nach einer Anhörung in der Region Tarija im Süden des Landes mit. Der Haftbefehl gegen Morales war beantragt worden, nachdem er sich geweigert hatte, vor Gericht auszusagen.
Morales wird beschuldigt, während seiner Amtszeit eine Jugendliche vergewaltigt zu haben. Aus dem mutmaßlichen Übergriff soll ein Kind hervorgegangen sein. Der Ex-Präsident hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Insbesondere seinen Nachfolger, Luis Arce, beschuldigt er der Verschwörung gegen ihn.
Morales will erneut kandidieren
Bei den Wahlen in diesem Jahr will Morales gegen seinen einstigen Minister Acre antreten. Die Regierung verweist auf die Verfassung, die Morales eine weitere Kandidatur verbiete, weil er schon von 2006 bis 2019 Präsident war. Sein Versuch, eine vierte Amtszeit zu erreichen, führte bereits 2019 zu Morales' erzwungenem Rücktritt.
Nach Massenprotesten und dem Druck des Militärs hatte sich der 65-Jährigen ins Exil nach Mexiko zurückgezogen, bevor er später in die Region Chapare zurückkehrte. Dort lebt er in einer Zentrale der Gewerkschaft der Kokabauer, wo ihn ein großes Aufgebot von Wachleuten schützen soll.