Bocholt "an die Wand gespielt", aber nur ein Punkt: Fortuna Köln hadert mit Chancenwucher

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Fortuna Köln erkämpfte sich am Dienstagabend in einem hitzigen Duell gegen den 1. FC Bocholt ein spätes 1:1. Trotz zahlreicher Chancen reichte es am Ende nur zu einem Punkt. In der englischen Woche richtet sich der Blick nun zwangsläufig bereits auf die nächste Aufgabe.

Fortuna Köln rettete gegen Bocholt immerhin ganz spät noch einen Zähler.

Fortuna Köln rettete gegen Bocholt immerhin ganz spät noch einen Zähler. IMAGO/Beautiful Sports

Im Bereich Stehplatz Mitte des Südstadions gab der harte Kern der Fans des SC Fortuna Köln am Dienstagabend mit zwei Botschaften die Richtung für die kommenden Monate in der Fußball-Regionalliga West vor. Beim 1:1 im Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt war in der ersten Halbzeit auf einem Banner "Mit kleinen Schritten …" zu lesen. Nach dem Seitenwechsel wurde der Satz vervollständigt: "… große Ziele erreichen."

Ein kleiner Schritt, der sich jedoch groß anfühlte, gelang der Fortuna in der Schlussphase des hitzigen Duells mit den ambitionierten Bocholtern, als der eingewechselte Luca Majetic im Anschluss an eine Ecke von Jonas Michelbrink den Ball irgendwie zum überfälligen 1:1-Ausgleich über die Linie brachte - in der achten Minute der insgesamt 14-minütigen Nachspielzeit. Denn die Partie hatte neben dem Führungstor von Bocholts Jonas Carls (13.) auch noch eine längere Pyrotechnik-Unterbrechung zu Beginn der zweiten Halbzeit sowie Gelb-Rote Karten gegen Gäste-Akteur Maximilian Adamski (66.) sowie Fortunas Adrian Stanilewicz (70.) zu bieten. Dazu reihenweise vergebene Fortuna-Chancen.

Im Zehn gegen Zehn haben wir den Gegner an die Wand gespielt, aber dann zu viel liegen gelassen.

"Die erste Halbzeit ging an Bocholt, keine Ahnung, woran es lag. Das 0:1 hat uns etwas beeindruckt, gleichzeitig hat es in vielen Zweikämpfen nicht so gefunkt, wie wir es sonst zeigen", kritisierte Kölns Trainer und Sportdirektor Matthias Mink. "Die zweite Hälfte geht klar an uns. Wir waren auch schon vor der Pyrogeschichte viel besser drin. Vieles wurde besser, Zweikampfführung, Positionsspiel. Im Zehn gegen Zehn haben wir den Gegner an die Wand gespielt, aber dann zu viel liegen gelassen. Das Spiel hätte gerne ein paar Minuten länger gehen können."

Der Niederländer Majetic, in Düsseldorf geboren und fußballerisch ausgebildet, wurde im Sommer von Fortuna II in die Kölner Südstadt gelotst und hat sich seither im zentralen Mittelfeld der Zollstocker etabliert. Mit seinem frenetisch gefeierten Ausgleichstreffer setzte der 22-Jährige Fortunas beeindruckende Stärke nach Standards fort - in Abwesenheit des verletzten Vleron Statovci (Rippenbruch), der zuletzt mit seinen Kopfbällen nach Flanken immer wieder für wichtige Tore sorgte. Vorlagengeber Michelbrink sagte: "Das kannst du nicht lernen, das liegt mir einfach. Ich schieße gerne Ecken, ein bisschen Glück brauchst du aber auch."

Der Fokus liegt nun auf Velbert

Durch den Punkt, auch wenn die Chancen ausreichend für einen klaren Sieg waren (Mink: "Am Ende steht es 1:1, was für uns sicherlich ärgerlich ist"), hält die Fortuna Anschluss an Überraschungs-Spitzenreiter Sportfreunde Siegen. Und könnte mit einem Sieg am Samstag im nächsten Heimspiel gegen Schlusslicht SSVg Velbert (14 Uhr/Südstadion) den Druck auf den Aufstiegsplatz aufrechterhalten. "Wir haben viel reingelegt. Jetzt heißt es schnell regenerieren, es wird am Samstag gegen Velbert ein ganz anderes Spiel. Die Jungs sollen deswegen durchpusten, damit wir dann auf das nächste Heimspiel gut vorbereitet sind", sagte Mink, der sich über einen weiteren kleinen Schritt zum großen Ziel, der Rückkehr in die Dritte Liga, freuen würde.

Christian Krämer

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