Microsoft soll in den kommenden Tagen umfangreiche Stellenstreichungen verlautbaren. Bei der Spieletochter Xbox steht demnach eine unternehmensweite Reorganisation mit vielen Kündigungen an. Bloomberg beruft sich bei seinem Bericht auf nicht namentlich genannte Eingeweihte.
Vergangene Woche hat derselbe Nachrichtendienst den Abbau tausender Stellen in Microsofts Vertriebsstruktur vorausgesagt. Solche Maßnahmen setze Microsoft häufig gegen Ende des Geschäftsjahres, das zum 30. Juni abläuft, sagt Bloomberg. Bei Xbox hält sich Microsoft aber nicht unbedingt an diesen Fahrplan: Voriges Jahr gab es bei der Spielefirma gleich drei Kündigungswellen.
Anfang 2024 wurden von rund 22.000 Xbox-Kollegen 1.900 gegangen. Im Mai des Jahres schloss Microsoft mehrere Spielestudios, allesamt Töchter von ZeniMax Media (samt Bethesda), wobei eine unbekannte Zahl an Jobs abgebaut wurde. Microsoft hat ZeniMax Media 2021 zum Preis von 7,5 Milliarden Dollar übernommen. Ebenfalls im Mai 2024 strich der Datenkonzern weltweit drei Prozent aller Stellen, wobei insbesondere Xbox und Linkedin betroffen waren. Im September fielen bei Xbox weitere 650 Arbeitsplätze weg.
Geld für KI ist wichtiger
Und diesen Mai hat Microsoft 6.000 Personen vor die Tür gesetzt, "auf allen Ebenen, in allen Teams und in allen Regionen". Das wird also auch den Spielebereich betroffen haben. Jetzt pfeifen die Spatzen die nächsten Einschnitte von den Netzknoten. heise online hat Microsoft um Stellungnahme ersucht. Microsoft ist derzeit der wertvollste börsennotierte Konzern, gemessen an der Börsenkapitalisierung von mehr als 3,6 Billiarden Dollar.
Hintergrund ist, dass Microsoft einerseits viel Geld für Künstliche Intelligenz (KI) ausgibt. Daher sucht da Management nach Einsparpotenzial an anderer Stelle. Andererseits hat Xbox die Übernahme des Konkurrenten Activision Blizzard zu stemmen. Für den Zukauf des Computerspieleunternehmens hat Microsoft 2023 rund 69 Milliarden US-Dollar springen lassen – die größte Übernahme in der Geschichte der Videospielbranche. Der juristische Widerstand der US-Bundeswettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) konnte den Zusammenschluss von Xbox mit Activision Blizzard schließlich nicht verhindern.
(ds)