Glanzlos hat Real Madrid auch seinen dritten Sieg in dieser Champions-League-Saison eingefahren. Hinterher zeigte sich Matchwinner Jude Bellingham sichtlich erleichtert, gestand aber auch Zweifel ein.

Reals Matchwinner gegen Juve: Jude Bellingham. picture alliance / ZUMAPRESS.com
Dass dieser Treffer einer Erlösung gleichkam, war ihm deutlich anzumerken. Als Jude Bellingham nach seinem goldenen Tor gegen Juventus Turin die Arme für seinen ikonischen Jubel ausbreitete und die Menge im Bernabeu seit langer Zeit mal wieder "Hey Jude"-Gesänge anstimmte, fiel eine Last von den Schultern des Engländers.
Bellingham hatte letztmals am 22. Juni in einem Pflichtspiel für Real Madrid getroffen - bei der Klub-Weltmeisterschaft gegen Pachuca. Das letzte Heimtor im Bernabeu lag noch deutlich länger zurück: Am 1. April dieses Jahres hatte er beim spektakulären 4:4 nach Verlängerung gegen Real Sociedad in der Copa del Rey vor eigenem Publikum jubeln dürfen.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl", gestand Bellingham am Mikrofon von CBS: "Ich habe schon lange kein Tor mehr geschossen. Ich träume immer davon, in der Champions League gegen große Mannschaften zu spielen und das Siegtor zu schießen." Eine geplante Schulter-OP hatte ihn nach der Klub-WM für zwei Monate aus dem Verkehr gezogen.
Bellingham hofft auf "Ausgangspunkt"
Erstmals in dieser Champions-League-Saison stand Bellingham in der Startelf - und avancierte direkt zum Matchwinner. "Ich habe mich sehr wohl gefühlt und es sehr genossen, um ehrlich zu sein. Gut zu spielen ist wichtig, aber das Siegtor zu schießen, hilft der Mannschaft auch sehr. Es war ein großartiger Abend", so der englische Nationalspieler.
Festzuhalten bleibt aber auch, dass Bellingham gerade in der ersten Hälfte Luft nach oben hatte. Und Real mal wieder so seine Probleme in der Defensive offenbarte. Gegner Juventus ließ einige Großchancen leichtfertig liegen. "Heute haben wir Möglichkeiten zugelassen", gestand auch Bellingham ein: "Wichtig ist, dass wir kein Gegentor kassiert haben und nur ein Tor zum Sieg gebraucht haben. Natürlich wollen wir von nun an besser spielen und mehr Tore schießen. Aber wir müssen das als Ausgangspunkt nehmen."
Viel Zeit bis zum Clasico am Sonntag (16.15 Uhr, LIVE! bei kicker) bleibt nicht. Dann ist Erzrivale Barcelona zu Gast, der eine ganz andere Offensive als Juve mit ins Bernabeu bringt. Olympiakos schenkten die Katalanen am Dienstag sechs Tore ein.
"Ich denke, wenn ich mir die Zeit nehme ..."
Für Bellingham persönlich gab es auch schon leichtere Phasen in einer Karriere, in der es fast ausschließlich steil bergauf ging. Bis zur vergangenen Saison. "Ich glaube, im ersten Jahr haben wir mit Carlo Ancelotti mit verschiedenen Formationen gespielt. Er mag es, in seiner Spielweise und in der Art und Weise, wie er die Spieler einsetzt, flexibel zu sein. Ich weiß nicht, was sich vom ersten zum zweiten Jahr geändert hat."
Hatte Bellingham in seiner Premierensaison in 42 Pflichtspielen noch 23-mal getroffen und 13 Tore vorgelegt, waren es 2024/25 in 58 Partien "nur" noch 15 Treffer und 14 Assists. "Ich denke, wenn ich mir die Zeit nehme, darüber nachzudenken, kann ich sicher Ideen dazu finden, wo ich gespielt habe und wie meine eigene Leistung war", erklärte ein nachdenklicher Bellingham: "Ich fand das letzte Jahr auch keineswegs katastrophal. Ich war immerhin an 29 Toren direkt beteiligt und hatte viele gute Momente. Ich weiß aber auch, dass der allgemeine Eindruck war, dass es schlechter war."
Für seinen eigenen Anspruch war die Saison 2024/25 dennoch zu wenig. "Es war nicht auf dem Niveau, auf dem ich spielen möchte. Und ich bin jetzt auch noch nicht auf dem gleichen Niveau wie im ersten Jahr. Ich wurde an der Schulter operiert. Ich habe einen neuen Trainer. Er hat eine bestimmte Vorstellung davon, wie wir spielen wollen."
Und Bellingham, wie er selbst performen will.
msc

vor 1 Tag
2











English (US) ·