Am Sonntag kehrt mit Benedict Hollerbach ein zum Teil in Stuttgart ausgebildeter Profi zurück, um mit Mainz die Punkte zu klauen. Muss man sich beim VfB grämen, ihn einst für eine Mini-Ablöse verloren zu haben?

Kehrt mit Mainz 05 am Sonntag nach Stuttgart zurück: Benedict Hollerbach. IMAGO/Eibner
Ein beim VfB Stuttgart ausgebildeter Fußballer wechselt für eine hohe Summe zu Mainz 05? Das war einst eher schwer vorstellbar. Und um einen direkten Wechsel von Schwaben nach Rheinhessen handelte es sich bei Benedict Hollerbach ja nicht, schließlich zog der Angreifer einst weiter zum SV Wehen Wiesbaden, ehe er sich beim VfB hätte etablieren können.
Auch ein Spätzünder kann Karriere machen
Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) kehrt Hollerbach mit dem FSV nach Stuttgart zurück, um in der Bundesliga um Punkte zu ringen. Muss man sich an der Mercedesstraße nun grämen, ein Talent für eine lediglich fünfstellige Summe verloren zu haben? Nicht unbedingt.
Denn Hollerbachs Karriereverlauf zeigt in Zeiten einer aufkommenden Diskussion über eine eigene U-21-Liga in der Bundesrepublik, wie sich vermeintliche Spätzünder im Seniorenbereich mit Verzug durchsetzen können. Und dass sich deren kostenintensive Ausbildung in den professionell geführten U-17- und U-19-Teams dennoch lohnt, auch wenn sie den Sprung zu den eigenen Profis nicht direkt schaffen.
300.000 Euro für den VfB beim Union-Transfer
Auf den ersten Blick nämlich mag es dilettantisch aussehen, dass Stuttgart den wieselflinken Offensivmann damals gefühlt gratis an den SVWW abgegeben hat. Im Lauf der Zeit aber hat sich eine Win-Win-Win-Situation ergeben. Der damalige Drittligist erhielt günstig ein vielversprechendes Talent, dieses erhielt Praxis auf höherem Niveau als in der Regionalliga, in der der VfB II damals kickte. Und: Dank der Entwicklung Hollerbachs kassieren auch die Stuttgarter mit in einem Maße, das Hollerbachs damaliger Entwicklungsstand vielleicht gar nicht hergegeben hätte.
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Denn neben der handelsüblichen Ausbildungsentschädigung hatte sich die sportliche Leitung eine Weiterverkaufsbeteiligung von den Hessen garantieren lassen. So flossen beim Transfer des heute 24-Jährigen zu Union Berlin rund 300.000 Euro nach Bad Cannstatt.
Auch Wiesbaden hielt eine Weiterbeteiligung
In Köpenick etablierte sich Hollerbach in der Bundesliga, was im Sommer 2025 Mainz 05 auf den Plan rief. Rund zehn Millionen Euro bezahlten die Rheinhessen an Union - und weil sich der SV Wehen Wiesbaden ebenfalls eine Weiterbeteiligung gesichert hatte, darf er mit etwa 1,7 Mio. Euro aus diesem Transfer rechnen. Was eine Kettenreaktion mit Blick auf den VfB auslöst. Denn der wird aufgrund seiner damals geschlossenen Beteiligung weitere gut 200.000 Euro aus Wiesbaden erhalten.
Benni Hofmann

vor 1 Tag
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