Dieser Transfer hatte sich weiträumig angebahnt, nun haben die TSG Hoffenheim, der 1. FC Nürnberg und Finn Ole Becker Fakten geschaffen.

Wechselt sehr zeitnah von Hoffenheim nach Nürnberg: Mittelfeldspieler Finn Ole Becker. IMAGO/Nordphoto
Auffällig lange hatten sich Bewerber und Umworbener umgarnt, nun steht der Vollzug unmittelbar bevor. Finn Ole Becker verlässt demnach die TSG und wechselt zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Da der 25-Jährige seinerzeit ablösefrei vom FC St. Pauli gekommen war und sein Vertrag im Kraichgau nach dieser Saison auslief, dürfte es für die Franken ein günstiger Deal werden.
Nach kicker-Informationen wird Becker zunächst ohne Gegenleistung nach Nürnberg wechseln, allerdings sind erstens Bonuszahlungen vereinbart, sollte Becker einschlagen, zudem wird die TSG auch an einem möglichen Weiterverkauf beteiligt sein. Der Mittelfeldspieler unterzeichnet in Nürnberg wohl einen Drei-Jahresvertrag.
Auch Werder Bremen beschäftigte sich mit Becker
Das Nürnberger Interesse an dem Linksfüßer war schon seit geraumer Zeit bekannt, offenkundig aber sondierte Becker noch den Markt, schließlich sollen sich auch Erstligisten mit dem gebürtigen Elmshorner beschäftigt haben, dem Vernehmen nach etwa Werder Bremen. Schlussendlich aber entschied sich Becker für einen zumindest formalen Rückschritt zurück in die 2. Liga.
Vor drei Jahren hatte der damalige U-21-Nationalspieler seinen Ausbildungsklub verlassen und sich damals früh in der Saison für einen ablösefreien Wechsel nach Hoffenheim entschieden. Der finale Durchbruch blieb Becker bei der TSG aber versagt. Eingewöhnungszeit, verletzungsbedingte Rückschläge, Trainerwechsel und Abstiegsnöte forderten ihren Tribut und verhinderten Beckers Aufstieg zum unumstrittenen Stammspieler.
Konkurrenz zu groß bei der TSG
In seinen drei Jahren im Kraichgau verbuchte der Achter deshalb insgesamt nur 52 Pflichtspieleinsätze und blieb ohne ein einziges Tor. Mit 22 Bundesligaspielen war das zweite Jahr das Beste, dennoch durfte sich Becker nach der vergangenen Rückrunde durchaus Hoffnungen auf eine echte Perspektive machen, immerhin gönnte ihm Trainer Christian Ilzer 13 Einsätze in dieser schwierigen Abstiegssituation. Doch die Konkurrenzsituation verschärfte sich mit der Rückkehr von Muhammed Damar zusätzlich, deshalb ließ die TSG Becker die eher aussichtslose Lage wissen und nun auch ziehen. Die Mission blieb somit unvollendet.
Nürnberg bekommt damit einen technisch und charakterlich feinen Kombinationsspieler, der mit sicherem Passspiel und klugen Verlagerungen den Spielrhythmus zu bestimmen weiß, der es aber zumindest in Hoffenheim nicht schaffte, aus seiner oftmals aussichtsreichen Positionierung selbst ausreichend und wirkungsvoll torgefährlich zu werden. Womöglich ändert sich das, sollte Becker fortan eine Klasse tiefer regelmäßig die Spielzeit erhalten, die er in Hoffenheim nicht ergattern konnte.
Michael Pfeifer