Der chinesische Laserangriff auf ein von der Bundeswehr genutztes Aufklärungsflugzeug im Roten Meer ist für Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) noch nicht diplomatisch abgeschlossen. China werde sich zu dem Vorfall zu erklären haben, sagte Wadephul dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Ich bin mehr als irritiert über diesen Vorfall«, so Wadephul.
China hatte das in Dschibuti stationierte Aufklärungsflugzeug mit Bundeswehrsoldaten an Bord bereits am 2. Juli mit dem Laser geblendet, publik wurde der Vorfall allerdings erst am gestrigen Dienstag.
Das Auswärtige Amt hatte dabei via X darüber informiert, den chinesischen Botschafter in Berlin einbestellt zu haben. »Die Gefährdung von deutschem Personal (und) Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel«, so das Ministerium.
Wadephul berichtet von klarer Ansage an Chinas Botschafter
Nach dem Gespräch mit dem Botschafter äußerte sich Wadephul nun ähnlich. »Eine solche Störung unserer Luftfahrzeuge wie auch jede andere anlasslose Gefährdung unserer Einheiten ist nicht akzeptabel. Wir haben den chinesischen Botschafter einbestellt und ihm das klar und deutlich gesagt«, so Wadephul.
Zwar sei man bereit, mit China auf Augenhöhe partnerschaftlich umzugehen und immer wieder das Miteinander zu suchen. »Aber wir werden jedes regelwidrige Verhalten Chinas und alles, was gegen unsere regelbasierte Ordnung gerichtet ist, klar zurückweisen.« Eine Stellungnahme Chinas steht bislang noch aus.
Die Hintergründe des unvermittelten Laserangriffs über dem Roten Meer sind weiter unklar. Deutschland beteiligt sich in der Region an der EU-Operation »Aspides« zur Absicherung der zivilen Schifffahrt gegen Angriffe der im Jemen ansässigen Huthi-Miliz.
Wadephul sagte nun, dass China wissen müsse, »dass wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Europäischen Union den internationalen Rechtsrahmen und den Wirtschaftsraum der Europäischen Union selbstbewusst verteidigen werden.«
»Ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert«
Zu dem Zusammenstoß mit den Chinesen kam es am vergangenen Mittwoch laut Angaben des Bundesverteidigungsministeriums bei einem Routineflug. Die Besatzung sei »ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert« worden, teilte ein Sprecher mit. Das chinesische Kriegsschiff sei zuvor schon mehrfach in dem Seegebiet angetroffen worden. Lesen Sie hier mehr über die Details des Zwischenfalls.
Nach SPIEGEL-Informationen ist es allerdings nicht das erste Mal, dass Bundeswehr und Chinas Volksbefreiungsarmee aneinandergeraten. Bereits beim Transit der Fregatte »Baden-Württemberg« im Herbst 2024 durch die Straße von Taiwan gab es gleich mehrere derartige Störmanöver, bei der die Fregatte durch Laser geblendet wurde.
Die gesamte Passage der deutschen Fregatte wurde damals eng von den Chinesen mit Schiffen begleitet, einmal stieg sogar eine Alarmrotte der chinesischen Luftwaffe auf, obwohl die Fahrt vorab angemeldet war. Der Kommandant der »Baden-Württemberg«, Konteradmiral Axel Schulz, bezeichnete die Mission im Nachhinein als »safe and secure but unfriendly« – sicher und geschützt, aber unfreundlich.