Flucht über das Mittelmeer: Griechenland schränkt Bearbeitung von Asylanträgen deutlich ein

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Asylanträge von Menschen, die Griechenland per Boot erreichen, werden vorerst nicht mehr bearbeitet. Ein entsprechendes Gesetz soll zunächst für drei Monate gelten.

9. Juli 2025, 16:19 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, AP, dpa, Reuters,

 Geflüchtete an Bord eines Rettungsschiffs der griechischen Küstenwache am 6. Juli. Aktuell versuchen täglich Hunderte Menschen, die südgriechischen Inseln auf dem gefährlichen Seeweg von Libyen aus zu erreichen.
Geflüchtete an Bord eines Rettungsschiffs der griechischen Küstenwache am 6. Juli. Aktuell versuchen täglich Hunderte Menschen, die südgriechischen Inseln auf dem gefährlichen Seeweg von Libyen aus zu erreichen. © Costas Metaxakis/​AFP/​Getty Images

Die griechische Regierung will vorerst keine Asylanträge von Menschen bearbeiten, die das Land auf dem Seeweg über das Mittelmeer erreichen. Damit reagiert die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis auf die hohe Zahl von Geflüchteten, die zuletzt von Libyen aus auf der Insel Kreta ankamen. Mitsotakis sagte, mit einem Gesetz, das am Donnerstag dem Parlament vorgelegt werden solle, setze Griechenland die Prüfung von Asylanträgen zunächst für drei Monate für alle Menschen aus, "die aus Nordafrika auf dem Seeweg nach Griechenland kommen".

Ohne Details zu nennen, kündigte Mitsotakis zudem an, Migranten, die auf Kreta ankommen, sollten festgesetzt werden. Die Europäische Kommission sei informiert worden.

In diesem Jahr kamen unterschiedlichen Quellen zufolge bereits zwischen 7.000 und 10.000 Menschen auf den südgriechischen Inseln Kreta und Gavdos an, aktuell sind es täglich Hunderte. Im gesamten Jahr 2024 waren es etwa 5.000. Allein in der Nacht zum Mittwoch rettete die griechische Küstenwache etwa 520 Menschen vor Gavdos aus Seenot und brachte sie aufs Festland, in den zwei Tagen zuvor wurden rund 2.000 Ankünfte gemeldet.

Die beiden Inseln sehen sich durch den Ansturm überfordert. Es fehlen organisierte Aufnahmelager und temporäre Unterkünfte. Wie örtliche Medien berichten, müssen Geflüchtete in Kretas Häfen deshalb unter der prallen Sonne oder in Lagerhallen ausharren, bevor sie in kleineren Gruppen aufs Festland gebracht werden.

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