Tote Haie, Rochen und Fische Giftige Alge löst Massensterben von Tieren vor Australien aus
Tierschützer sind entsetzt: Eine giftige Alge greift die Kiemen und Hirne von Meeresbewohnern an. Ein Experte spricht von einem »Horrorfilm für Fische«.
15.05.2025, 12.57 Uhr

Toter Fisch an der Südküste Australiens
Foto: Brad Martin / AFPHaie, Rochen und Tintenfische fallen derzeit vor der Südküste Australiens in Massen einer giftigen Algenblüte zum Opfer. Meerestiere von mehr als 200 Arten seien bereits durch die Algen getötet worden, teilt die gemeinnützige Fischschutzorganisation Ozfish auf Basis eigener Erhebungen mit.
Es gebe ein regelrechtes Massensterben etwa bei Haien, Rochen, Krabben und Tintenfischen, sagte Brad Martin von Ozfish der Nachrichtenagentur AFP. »Die Strände sind voller Kadaver.«

Toter Fisch in Victor Harbor
Foto: Brad Martin / AFPDie Alge Karenia mikimotoi tauchte den Angaben zufolge im März in den Gewässern rund um den Bundesstaat South Australia auf. Die Beobachter vermuten, dass auch andere Algen bei dem Massensterben eine Rolle spielen. In Südaustralien gab es laut Martin nie zuvor eine giftige Algenblüte dieses Ausmaßes und dieser Dauer. Die Experten gehen davon aus, dass das mit den ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen zu tun hat.
Karenia mikimotoi wirke »wie eine giftige Decke, die das Leben im Meer erstickt«, sagte Martin. Die Algen könnten »Fische an ihren Kiemen ersticken, Blutungen verursachen, indem sie ihre roten Blutkörperchen angreifen, und als Neurotoxin das Nervensystem und das Gehirn der Fische angreifen, was zu ungewöhnlichem Verhalten führt.« Bei Fischen und Haien sei etwa seltsames Verhalten beobachtet worden. »Es ist wie ein Horrorfilm für Fische«, sagte Martin.
Tiere können der Alge kaum entkommen
An den Stränden liegen zahlreiche tote Meerestiere. »Unsere Ehrenamtlichen sagen oft: ›Wir sind einen Kilometer am Strand lang gelaufen und haben hundert tote Rochen und andere Meereslebewesen gesehen‹«, berichtete Martin. Betroffen seien unter anderem Strände in für ihre Artenvielfalt berühmten Touristenattraktionen wie Kangaroo Island sowie Yorke Peninsula und Fleurieu Peninsula.
Die meisten aufgefundenen Tierkadaver gehören der Organisation zufolge zu Arten, die eigentlich auf dem Meeresboden oder in Riffen leben. »Viele der betroffenen Tiere leben auf Riffen oder verstecken sich im Sand, und leider bedeutet die schiere Größe der Algenblüte, dass sie ihr nicht entkommen können«, sagte Martin. Fische, die weiter wegschwimmen könnten, etwa Thunfische, seien seltener betroffen.
»Es wird Jahre dauern, bis sich die Populationen wieder erholt haben«, sagte Martin. Das könnte Folgen für das Ökosystem, für den Tourismus und die Fischerei haben. Laut der Organisation Ozfish müssten die Lebensräume für Meerestiere verbessert und mehr Maßnahmen gegen die Klimakrise getroffen werden, um einem solchen Massensterben zukünftig vorzubeugen.