Wenn im September dieses Jahres im Düsseldorfer Kunstpalast die Ausstellung „Künstlerinnen! Von Monjé bis Münter“ eröffnet, stehen Werke dreißig ausgewählter Malerinnen im Fokus, die in der Stadt am Rhein zu einer Zeit tätig waren, als Frauen zum Studium an der renommierten Kunstakademie noch nicht zugelassen waren. Unter ihnen ist auch Emilie Preyer. Die Künstlerin der Düsseldorfer Malerschule zählt inzwischen zu den Erfolgsgaranten bei Van Ham, verkauft das Kölner Auktionshaus doch bereits seit Jahrzehnten die zarten Bilder der Stilllebenmalerin.
So auch diesen Frühling: In der „Fine Art“-Auktion am 16. Mai offeriert Van Ham ein 23 mal 29 Zentimeter kleines Gemälde mit Pfirsichen, Aprikosen, Weintrauben und Haselnüssen, die von Emilie Preyer auf einem makellosen Tischtuch präsentiert werden. Einzelne Wassertropfen und eine Fliege – ein wiederkehrender Besucher auf Bildern der Künstlerin – zeugen vom Geschick der Malerin. Das erstmals auf dem Kunstmarkt angebotene Werk soll 20.000 bis 25.000 Euro erlösen.
Zoologie mit Symbolgehalt
Ein kleines Tier spielt auch im rund 150 Jahre zuvor entstandenen Gemälde von Jan Adriaenszoon van Staveren eine Rolle: Der niederländische Maler widmete einer auf einem Felsen verharrenden Eidechse eine ganze Bildtafel. Die Bildaufteilung mit dem Reptil auf einem Vorsprung, einer verschwommenen Landschaft darunter und einem wolkenbehangenen Himmel darüber geben dem Werk eine urtümliche Anmutung, die über das zoologische Interesse an der Echse hinausgeht und vermutlich auf die symbolische Bedeutung des Tiers verweist (Taxe 22.000 bis 30.000 Euro).

Auch auf dem Spitzenlos der 128 offerierten Werke, Franz Roubauds „Reiterlager im Kaukasus“, sind Tiere die stolzen Protagonisten. Der Vertreter der Münchner Malerschule gliedert seine Komposition in mehrere Ebenen, bei der eine farbenprächtige Gruppe aus Reitern und Pferden sich von den Erdtönen der bergischen Landschaft abhebt (100.000/150.000).
Das Angebot mit Kunst des 19. Jahrhunderts wird von zwölf Werken der Achenbach-Brüder ergänzt, allen voran einer großformatigen Italienlandschaft, auf der Oswald Achenbach 1881 die Bucht von Neapel als Sehnsuchtsort zeigt. Das Gemälde ist ein typisches Beispiel für Achenbachs faszinierenden Fähigkeit, Farben, Licht und Atmosphäre eines idealisierten Italiens auf die Leinwand zu bannen (50.000/70.000). Selbiges gelingt ihm mühelos beim Blick vom Piazzale Michelangelo auf Florenz (35.000/45.000).

Ein fast lebensgroßes Porträt der Malerin Alexandra Korsakoff von Albert Weisgerber besticht nicht nur durch seine Farbintensität, sondern auch durch die Diskrepanz zwischen der plastischen Gestaltung des Kopfs und der Flächigkeit der Farbkompositionen in der Kleidung und im Hintergrund. Das Gemälde entstand 1910 und ist auf 10.000 bis 20.000 Euro geschätzt. Insgesamt belaufen sich die Erwartungen für Van Hams „Fine Art“ auf 1,2 Millionen Euro.
Schon einen Tag früher kommt Kunsthandwerk zur Auktion, darunter ein aufwendig gestalteter Münzdeckelhumpen. Das Silberstück mit Innenvergoldung hat 1884 Reisemarschall Ferdinand von Steuber im Kontext der Hochzeit von Elisabeth von Hessen-Rumpenheim mit Leopold von Anhalt-Dessau zum Geschenk erhalten. Eingraviert sind die Namen der Schenkenden, die bei der Feier in Rumpenheim zugegen waren: unter ihnen König Christian IX. und Königin Louise von Dänemark sowie ihre Tochter Dagmar, die als Kaiserin Maria Feodorowna von Russland Mutter des letzten russischen Zaren Nikolaus II. war (8000/10.000).