Gemeinsam mit EU-Kollegen wird Außenminister Wadephul in Genf mit dem iranischen Außenminister verhandeln. Ziel ist eine Einigung über das Atomprogramm.
19. Juni 2025, 1:22 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, iso
Außenminister Johann Wadephul (CDU) wird am kommenden Freitag mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi treffen. Es sei ein Gespräch in Genf geplant, berichteten die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters unter Berufung auf Insider.
Den Berichten zufolge sollen sich in Genf zunächst die Außenminister der drei EU-Staaten mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas abstimmen. Danach soll das Gespräch mit Außenminister Araghtschi folgen. Der Vorstoß sei mit den USA abgestimmt, hieß es.
"Der Iran muss jetzt zu Verhandlungen bereit sein", sagt Wadephul in der ARD-Sendung Maischberger. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte zuvor auf X geschrieben, dass er die Bemühungen Wadephuls unterstütze, zusammen mit Großbritannien und Frankreich Kontakt mit Iran zu suchen.
An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden
Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung
Ziel der Gespräche ist es den Berichten nach, den Iran zu einer Garantie zu bewegen, sein Atomprogramm tatsächlich nur für zivile Zwecke zu nutzen. Dem Außenministertreffen soll dann ein strukturierter Dialog auf Expertenebene folgen.
"Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen"
Wadephul hatte direkt nach Beginn des israelischen Angriffs auf Iran am vergangenen Freitag seine eigentlich nach Libanon, Syrien und Israel geplante Nahost-Reise umgestellt. Stattdessen war er zu Krisengesprächen nach Saudi-Arabien, Katar und Oman geflogen. Besonders die Regierung im Oman verfügt über sehr gute Kontakte zur iranischen Regierung.
Bei einem Treffen mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman al-Safadi teilte Wadephul mit, dass er Araghtschi gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot, dem britischen Außenminister David Lammy sowie der EU-Außenbeauftragten Kallas bei einem Telefonat ein Verhandlungsangebot gemacht habe.
Man stehe weiterhin bereit, über eine Lösung zu verhandeln, sagte Wadephul. Dazu müsse sich die Regierung in Teheran aber dringend bewegen und "vertrauensbildende und nachprüfbare Maßnahmen ergreifen, etwa indem die Führung in Teheran glaubhaft macht, dass sie keine Atomwaffen anstrebt". Er fügte hinzu: "Es ist nie zu spät, an den Verhandlungstisch zu kommen, wenn man in ehrlicher Absicht kommt."
Verfolgen Sie alle Entwicklungen zum Israel-Iran-Krieg in unserem Liveblog.