Astronomie: Neue Kategorie kosmischer Mega-Explosionen entdeckt

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Wissenschaftler haben erstmals sogenannte extreme nukleare Transienten (ENTs) entdeckt, die stärksten Energiestöße im Universum seit dem Urknall. Sie treten auf, wenn Sterne von supermassereichen Schwarzen Löchern auseinandergerissen werden und können in einem Jahr hundertmal mehr Energie abgeben als die Sonne in ihrer gesamten Lebensdauer von zehn Milliarden Jahren. Die Kollision setzt enorme Energiemengen frei, die sich quer durch den Kosmos ausbreiten, schreiben die Astronomen um Jason Hinkle von der University of Hawaii in einem Beitrag der Fachzeitschrift »Science Advances« . Sie identifizierten die Mega-Explosionen mithilfe der Daten des Gaia-Teleskops der Europäischen Weltraumorganisation.

Solche ENTs treten laut den Wissenschaftlern jedoch »millionenfach seltener« auf als normale Supernovas, setzen tausendfach mehr Energie frei und halten gut ein halbes Jahr an. »Wir beobachten seit über einem Jahrzehnt, wie Sterne durch Gezeitenkräfte auseinandergerissen werden, aber diese ENTs sind ganz andere Kaliber: Sie erreichen Helligkeiten, die fast zehnmal höher sind als das, was wir normalerweise sehen«, sagt Studienleiter Jason Hinkle. Die Mega-Explosionen seien zudem viel heller als bisherige Supernova-Explosionen. Ihre extreme Helligkeit könnte jedoch dabei helfen, sie in weit entfernten Galaxien zu beobachten. Dies eröffnet Wissenschaftlern neue Möglichkeiten, Schwarze Löcher im frühen Universum zu untersuchen, heißt es in der Pressemitteilung der Universität.

»Da wusste ich, dass wir etwas Ungewöhnliches entdeckt hatten«

Ursprünglich suchten die Wissenschaftler nach Sonneneruptionen, sogenannten Flares, die aus den Zentren von Galaxien ausgestrahlt wurden. In Daten des Gaia-Teleskops der Europäischen Weltraumorganisation entdeckte Forscher Hinkle jedoch zufällig zwei seltsame Flares, die offenbar länger als üblich anhielten und zudem ungewöhnliche Eigenschaften aufwiesen.

»Der Gaia-Teleskop sagt natürlich nicht, dass es sich um ein Transient handelt, sondern nur, dass sich die Helligkeit verändert hat«, sagt Hinkle. »Aber als ich diese gleichmäßigen, langlebigen Ausbrüche aus den Zentren entfernter Galaxien sah, wusste ich, dass wir etwas Ungewöhnliches vor uns hatten.«

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